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AutorenbildAktien-EXP / Sebastian

Aktien kaufen im Crash oder während Korrekturen

Aktuell habt ihr vielleicht Schwierigkeiten geradeaus zu denken, wenn ihr in eure Depots schaut. Gerade die Aktien, die in den letzten Monaten besonders gut gelaufen sind, und bei denen man sich gefragt hatte auf welcher Grundlage diese bewertet werden, um eine Vervielfachung in wenigen Wochen zu rechtfertigen, sind in den letzten Wochen vermehrt abgestürzt. Dabei sind Werte wie z.B. Plugpower, Tesla, NEL Asa ziemlich zurückgekommen, der eine mehr, der andere weniger.

Einige meiner Bekannten haben ordentliche Buchverluste, bei denen sich vielleicht mancher fragt ob oder wann er diese realisieren soll.

Wie solltest du dich verhalten, wenn die Talfahrt weiter geht, was ich für sehr realistisch halte?

Die folgenden Tipps schreibe ich ausschließlich für langfristige Anleger, die mit Geld an der Börse handeln, das sie nicht unbedingt zum Leben benötigen - und schon gar nicht für Leute, die auf Kredit handeln.


Analyse der Situation

Wenn es einen Abverkauf wie im aktuellen Fall gibt, geschieht das meist nicht Grundlos. Es hilft die Ursache zu verstehen. Es ist meiner Meinung nach aber nicht unbedingt notwendig, bis ins letzte Details zu verstehen und zu hinterfragen - im aktuellen Fall wird gemutmaßt, dass es an den steigenden Anleiherenditen in den USA liegt. Das mag sein, spielt für mich aber eine eher untergeordnete Rolle.

Wichtiger ist für mich, wie sich das Ganze auswirkt. Für mich ist es ein "Ereignis" das zunächst dafür sorgt, dass Kapital aus bestimmten Aktien oder allen Aktien herausfließt. Im ersten Moment weiß ich noch nicht sehr viel mehr - es fällt jedoch auf, dass der ein oder andere Index fällt, der eine stärker und der andere weniger. Im vorliegenden Fall fällt auf, dass der NASDAQ z.B. stärker fällt als der S&P 500 oder der DAX.

Hilfreich ist es, wenn man sich viele Einzelwerte anschaut. Da ich ein sehr breit gestreutes Portfolio besitze und dieses seit 2 Jahren über das gratis Programm Portfolio Performance tracke, das ich jedem ans Herz legen kann, der seine Finanzen genauer überwachen möchte, fällt es mir sehr leicht mich durch die Einzelwerte zu klicken und die Kursverläufe meiner Aktien.

Was mir aktuell auffällt ist, dass Value-Stocks, deutlich weniger unter die Räder kommen, einige können sich sogar dem generellen Abverkauf entgegensetzen, wie z.B. Footlocker oder auch andere Consumer Goods oder Unternehmen, die aktuell niedrig bewertet sind, aber auch fundamental gut dastehen. Wenn du einige der alteingesessenen deutschen Urgesteine im Depot hast wie BASF, Siemens, Daimler etc. siehst du fast keine Bewegung. Diese sind vom aktuellen US Crash bisher quasi unberührt.

Es sind aber nicht alle Hypeaktien unter die Räder gekommen. Es gibt auch einige Hypeaktien, die zwar ein wenig angeschlagen sind, aber relativ schnell an eine Unterstützung zu stoßen scheinen.

D.h. Länder sowie Branchen spielen bei dieser Betrachtung definitiv eine Rolle und sollten damit auch beeinflussen, welche weiteren Entscheidungen du triffst.


Nun zu meinen Verhaltensregeln in solchen Situationen:


  1. In guten Marktphasen Cash aufbauen. Momentan mag der Tip zu spät sein. Falls es so ist, merke es dir für die Zukunft. Wenn du meinem Blog liest weißt du, dass ich immer mal wieder Teilgewinne aus meinen Investitionen ziehe. Es ist wichtig immer eine ausreichend große Cashposition zu besitzen. Bist du immer voll investiert, dann bist du nur sehr eingeschränkt handlungsfähig, wenn die Marktschreier der Börse mit Sonderangeboten um sich werfen. Dann kannst du höchstens umschichten. Cash aufbauen ist besonders dann wichtig, wenn es am schwersten ist, wenn die Euphorie am Markt am größten ist. Wenn du dir den Kursverlauf vieler Aktien im Dezember und Januar anschaust siehst du, dass viele, besonders die Hypeaktien in eine Fahnenstange laufen und der Kursverlauf immer steiler wird. Logischerweise kann das nicht ins unendliche gesteigert werden - dann ist es Zeit etwas Geld vom Tisch zu nehmen. Ich selbst verkaufe selten eine komplette Position. Mein Anspruch ist es immer meinen ursprünglichen Einsatz wieder herauszubekommen und wenn möglich noch einen ordentlichen Bonus, je nachdem, wie gut die Aktie zu diesem Zeitpunkt gelaufen ist.

  2. Umschichten in defensivere Werte. Das ist eine Möglichkeit, allerdings ist diese nur effizient, wenn due sehr früh antizipieren kannst, dass der Crash bzw. die Korrektur, in der du dich befindest noch weiter laufen wird. Leider ist das aber oft nicht möglich. Im März 2020 hatte ich vor in mehreren Tranchen in den Markt zu gehen, wenn es weiter abstürzte. Der Crash war dort aber so plötzlich und die Erholung ebenfalls, dass ich nur eine erste Tranche investieren konnte und die nächst größere Tranche, die ich vorhatte zu investieren, falls es nochmals deutlich weiter nach unten gegangen wäre dann ausblieb. Umschichten macht für mich auch nur Sinn, wenn ich die oben beschriebene Analyse durchgeführt habe und Werte identifizieren kann, bei denen ich mir sicher bin, dass diese deutlich besser durch die Krise kommen, als die, in die ich investiert bin.

  3. Nachkaufen in Tranchen und investieren in Werte, die unberechtigterweise ebenfalls im Kurs fallen. Das ist vermutlich der beste Tipp den ich geben kann. Bei Rücksetzern sollte man nie zu hastig investieren. Du weißt nie, wie weit es noch nach unten geht. Daher investierst du bei einem leichten Rücksetzer einen kleineren Teil und wenn es dann nochmal zu einem stärkeren Rücksetzer gibst nochmal ein wenig mehr usw. Wie groß diese Tranchen anteilig an deinem investierbaren Kapital sein sollen hängt von deinem Risikobewusstsein ab. Viele gehen nach der 10/20/50 Regel vor und investieren bei einem 10% Rücksetzer 10% des investierbaren Kapitals, bei einem 20% Rücksetzer 20% etc....

  4. Value oder Wachstum? Was ist längerfristig besser. Das ist keine einfache Frage. Ich bin der Meinung, dass längerfristig Wachstum besser ist, allerdings sind das meist die besonders angeschlagenen Werte und es ist hier sehr schwierig den Boden zu identifizieren. Wie weit geht ein Kurs nach unten, bis er sich wieder fängt? Bei Hypewerten wie NEL oder Plugpower, bei denen eine fundamentale Unternehmensbwertung schwierig ist, läßt sich das schwer sagen. Durch den Crash kommst du sicher besser mit soliden Value Aktien und musst dann weniger seelische Grausamkeiten beim Blick in dein Depot ertragen, da es nicht so volatil zugeht. Aus der Krise hervor kannst du aber vermutlich eher als Gewinner gehen, wenn du Geduld beweist und aufmerksam die Entwicklung für dich interessanter Wachstumswerte beobachtest. Wichtig ist, dass du über die jeweiligen Unternehmen Bescheid weißt - dann fällt es dir auch einfacher ein wirkliche Schnäppchen zu identifizieren. Es gibt zur Zeit einige Wachstumswerte, die ich beobachte und bei denen ich vom langfristigen Erfolg überzeugt bin. Bei diesen lege ich mich auf die Lauer und kaufe auch nach, falls sie ebenfalls durch die allgemeine Marktvolatilität in Mitleidenschaft gezogen werden. Doch auch hier bitte Regel 3 beachten und nur in Tranchen kaufen. Du weißt nie, wie weit ein Kurs noch abstürzt. Übertreibungen sind in beide Richtungen möglich. Interessant sind für mich vor Allem Wachstumsaktien, die über einen längeren Zeitraum ein rasantes Wachstum hingelegt haben. An der Situation hat sich ja nichts geändert und das rasante Wachstum wird vermutlich erstmal weiterlaufen. Nur die Bewertung ändert sich. Vor dem Crash war vielleicht die Analystenmeinung zur hohen Bewertung, dass schon die nächsten 10 Jahre eingepreist sind, was ich immer für sehr spekulativ halte, denn welches Unternehmen kann schon 10 Jahre lang ohne jegliche Rückschläge am Markt agieren. Aber wenn du nun aufgrund eines größeren Rücksetzers die Möglichkeit hast so ein Unternehmen zu kaufen und vielleicht nur noch die nächsten 3 Jahre eingepreist sind, kommst du mit weniger Risiko weg und kannst dich vielleicht in einigen Jahren über einen schönen Multibagger freuen.

  5. Nichts machen - aussitzen. Wenn du dich handlungsunfähig fühlst dann schau am Besten nicht ins Depot. In den meisten Fällen fährst du damit langfristig immer noch besser, als wenn du irgendwelche Panikverkäufe bei bereits ordentlich gesunkenen Kursen tätigst und dann den Wiedereinstieg verpasst, wenn es wieder aufwärts geht. Quasi a la Kostolany - Schlafmittel nehmen und irgendwann die Gewinne einfahren wenn du in ein paar Jahren wieder ins Depot schaust.

Ich betreibe keine Finanzberatung und das ist hier lediglich meine eigene Meinung. In welche Aktien du letztendlich investierst musst du selbst entscheiden, aber mit den Anhaltspunkten oben hast du vielleicht eine bessere Vorstellung auf was du achten musst.


Crashs und Kurse sind oft gute Möglichkeiten in eine Aktie einzusteigen, die einem gefühlt immer davongelaufen ist. Vielleicht kennst du diese Erfahrung, weil du nie einen Fuß in die Tür bekommen hast bei Amazon, Etsy, Shopify, Square, Hellofresh, Zalando, Tesla, Apple, Nvidia etc.. Schau dir die Kursverläufe dieser Aktien an - es gab hier immer mal wieder Rücksetzer, die man hätte nutzen können um sich günstiger einzukaufen - die psychologische Barriere macht einem nur häufig einen Strich durch die Rechnung, wenn es darum geht eine Aktie zu kaufen, wenn sie zurücksetzt. Du solltest hier auf die langfristigen Charts schauen. Ist der langfristige Trend in Takt? Am besten über mehrere Jahre? Warum sollte dann ein kleiner Rücksetzer, auch wenn dieser mehrere Monate andauert keine Kaufgelegenheit sein, wenn sich fundamental nichts grundlegendes beim Unternehmen geändert hat?

Ist dein Anlagehorizont 10 Jahre und mehr? Das sollte er meiner Meinung nach ohnehin sein. Denn in kurzer Zeit reich zu werden, schaffen die Wenigsten an der Börse. Vielleicht einer aus 100.000. Langfristig kannst du dir aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ansehnliches Vermögen aufbauen, wenn du keine unüberlegten Entscheidungen triffst und dir eine solide Anlagestrategie zurechtlegst.


Das folgende ist keine Empfehlung aber ich gebe dir einige Beispiele von Unternehmen, bei denen ich aktuell Nachkäufe in Erwägung ziehe, bei einigen habe ich auch schon nachgekauft, je nachdem wie stark diese noch zurückkommen, schließe ich aber weitere Nachkäufe nicht aus:

  • Canadian Solar

  • ioneer ltd.

  • Trulieve Cannabis

  • High Tide

  • Brookfield Renewable

  • CloudMD

  • Teladoc

  • Varta

  • CRISPR

  • Salesforce




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