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AutorenbildAktien-EXP / Sebastian

Corona Phantasien und die Kristallkugel

Die Welt spielt aktuell verrückt. Nach der heutigen Einkaufstour nach dem Geschäft bin ich mir dessen fast sicher. Glücklicherweise ist es uns heute gelungen tatsächlich einige Rollen Klopapier zu erwerben. Die Regale in den Geschäften sind leer und Börse goes crazy.


Ich versuche es momentan dem großen Meister André Kostolany gleich zu tun und einfach mal nachzudenken und mir zu überlegen, wie die weitere Entwicklung an den Märkten vonstatten gehen könnte.

Inzwischen sind wir beim Dax von einem Maximalwert im Februar von 13.800 Punkten bei aktuell ca. 8.500 Punkten angekommen. Wie wir in China gesehen haben, wurden dort vielerorts die Produktionsstandorte ca. Mitte Januar bis ca. Anfang März heruntergefahren, was einem Produktionsausfall von ca. 6 Wochen gleichkommt. Ich vermute, dass Ähnliches auf uns hier in Deutschland zukommt. Das zeichnet sich aktuell (16.03.2020) bei uns im Betrieb ab und ich vermute auch, dass viele andere Firmen ähnlich agieren werden. Aktuell operieren wir noch relativ normal, ich gehe aber davon aus, dass es hier in den nächsten Wochen erhebliche Einschränkungen geben wird und definitiv mit 100% der Kapazitäten weitergearbeitet werden kann. Weiterhin ist mit Einschränkungen seitens unserer Projektpartner zu rechnen die sicher bereite jetzt, aber auch mit weiteren Verzögerungen abzeichnet. Daher würde ich aktuell davon ausgehen, dass über das Gesamtjahr gesehen mit Umsatzbußen von 10-25% zu rechnen sein wir. Da wir in einer Branche tätig sind, die nur bedingt von Importen und ausländischen Zulieferern abhängig ist, gehe ich davon aus, dass wir hierbei noch besser wegkommen, als viele andere deutsche Unternehmen. Ich vermute, dass im gesamten deutschen Durchschnitt mit Einbußen im Bereich von eher 25-35 % zu rechnen ist. Wenn ich nun weiterhin davon ausgehe, dass sich dies 1:1 auf die Aktienkurse in Deutschland auswirkt würde ich vermuten, dass sich der Kurseinbruch nach einem Einpendeln bei ca. 25-35% bewegen wird. Diese Bewegung hätten wir zum jetzigen Zeitpunkt bereits unterschritten. Daher gehe ich in den nächsten Tagen und Wochen bereits von Kaufkursen aus und werde auch nach und nach in Tranchen nachkaufen.

Allerdings hauptsächlich Aktien von Unternehmen, die einen geringen Verschuldungsgrad aufweisen. Vielleicht werde ich auch das ein oder andere Risiko eingehen. Unternehmen wie Lufthansa, TUI, Royal Carribean oder Carnival Cruises könnten durchaus interessant werden, wenn sie denn diese Krisenzeit einigermaßen überstehen.

Welche Panik-Komponenten sich aber noch in den nächsten Wochen abzeichnen, ist noch nicht absehbar, und daher kann es vermutlich weiterhin zu massiven Kurseinbrüchen kommen. Es wird mehr oder weniger unmöglich sein bei den kommenden Investments die Tiefpunkte abzupassen, daher ist meine Hoffnung, dass ich zumindest mit einigen Nachkäufen nahe der Minimalwerte lande. Meine Erwartungshaltung ist keine baldige Kurserholung. Ich vermute, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis mein Depot wieder im Plus landet. ,Mein Anspruch ist es aber, mit dem geparkten Kapital zum richtigen Zeitpunkt wieder weiter zu investieren, so dass sich in vielleicht 5-10 Jahren deutliche Gewinne abzeichnen.

Sollte es zu Bankenpleiten etc. kommen ist meine Hoffnung dennoch durch die aktuellen Kapitalanlagen zumindest für die weiter in der Zukunft liegenden Zeiten gewappnet zu sein.

Im einige Stichpunkte zu Themen, die mich gerade beschäftigen:

  • Welche Auswirkungen gibt es bei evt. Insolvenzen großer Reise und Flugunternehmen? Angenommen Lufthansa muss Insolvenz anmelden - was zugegebenermaßen unwahrscheinlich ist - welche Konsequenzen ergeben sich? Vermutlich wahrscheinlicher ist die Pleite einiger kleinerer Fluggesellschaften. In Folge wird es in Zukunft vielleicht ein Aussterben der Billigflüge geben - vielleicht werden Flugreisen generell wieder wesentlich teurer? - und das trotz der aktuell sinkenden Ölpreise. Sollte Lufthansa in diesem Fall überleben könnte dies einen signifikanten Umsatzanstieg für die Lufthansa in vielleicht 2-3 Jahren bedeuten.

  • Wie wirkt sich die Krise auf beispielsweise die mittlerweile wieder aus dem Trend geratenen Cannabiswerte aus? Diese sind, ohnehin geprügelt, angesichts der Corona-Krise nochmals deutlich weiter gesunken. Werden diese unternehmen, die größtenteils stark verschuldet sind überleben können? Werden die Leute angesichts der Krise vielleicht mehr Alkohol trinken und mehr Cannabis konsumieren? Wird es hier wieder einen Aufschwung geben?..... wer weiß..

  • Wie wird es dem Onlinehandel ergehen? Aktuell halten sich Unternehmen wie Amazon noch vergleichsweise gut. Dies wird aber vermutlich nur solange der Fall sein, wie noch Waren zum Vertrieb verfügbar sind. Sobald sich die Lieferengpässe durchschlagen, was erst jetzt allmählich der Fall ist, wird auch dort die Luft dünn und es könnte auch für Unternehmen wie Amazon oder Shopify noch weiter nach unten gehen. Ich würde fast vermuten, dass für Amazon der Boden noch nicht erreicht ist.

  • Ein sicherer Hafen dürften aktuell Basiskonsumgüter und einige Medizintechnikwerte sein.

Ich hoffe ich habe nicht zu sehr gelangweilt - im Wesentlichen führe ich diese "Tagebucheinträge" für mich selbst, um mich irgendwann zurückerinnern zu können und analysieren zu können, wie meine Gedankenwege waren und welche Entscheidungen richtig und falsch waren.


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