top of page
AutorenbildAktien-EXP / Sebastian

Der wahre Wert einer Aktie und die Self fulfilling Prophecy?

Aktualisiert: 19. Jan. 2020

Was ist eigentlich der wahre Wert einer Aktie? Gibt es diesen überhaupt? Oft wird ja vom intrinsischen Wert einer Aktie gesprochen oder auch vom fair value. Langfristig spielen diese auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle, was sich vor Allem auch immer wieder nach anhaltenden Rezessionsphasen zeigt. Denn egal wie unter- oder überbewertet eine Aktie ist. Irgendwann gibt es Umstände, die den Markt und die Anleger dazu zwingen, den Schleier, den gewisse Trends oder Zukunftsaussichten um eine Aktie weben, zu durchschauen und diesen Wert zu korrigieren.

Viele Anleger fahren mit diesem Ansatz alleine sehr gut und investieren in solide, von den fundamentalen Daten her gut aufgestellte Unternehmen, die vielleicht aufgrund einer aktuellen Marktlage oder aufgrund von Bad News schwächeln, und sich nach einiger Zeit wieder erholen und zum Mittelwert zurückkehren. Hiermit machen sie gutes Geld und fahren damit auch noch verhältnismäßig sicher.


Schöpfen wir mit diesem Ansatz das gesamte Potenzial aus? Nein, aber wir haben damit gewisse Sicherheiten im Portfolio.


Im Prinzip ist der Wahre Wert einer Aktie aber einfach nur der, den der Kurs vorgibt. Denn nur so ist es möglich, dass Unternehmensanteile zu Werten gehandelt werden, die jenseits von Gut und Böse sind und Gewinnmargen, die das ein oder andere klassische Value Investment in den Schatten stellen.


Hier verweise ich gerne mal wieder auf Beyond Meat, aber beispielsweise auch auf Unternehmen wie, Amazon oder aktuell Shopify. Hier war oder ist die Zukunft mit eingepreist. Anders läßt sich kaum erklären, dass Unternehmen mit KGVs von 1000 und mehr gehandelt werden. Hier mag die ein oder andere unerfüllte Zukunftsaussicht dabei sein, wie im Falle von Beyond Meat und der Kurs korrigiert irgendwann. Oder das Unternehmen kann kontinuierlich sehr hohe Wachstumsraten vorweisen, wie aktuell im Fall von Shopify.

Obwohl hier die Aktie aktuell teuer erscheint wäre es durchaus möglich, dass bei anhaltendem Wachstum das KGV sich in wenigen Jahren auf einem für die Branche marktüblichen Niveau einpendelt und man dann rückblickend trotz des aktuell hohen Preises ein Schnäppchen gemacht hat. Ich bin nicht in Shopify investiert und gebe auch keine Kaufempfehlungen.


In den Aktien wird also sehr viel Zukunft mit eingepreist, d.h. dass jegliche Information, die am Markt vorliegt sich mehr oder weniger schwer gewichtet in irgendeiner Form auf den Kurs einer Aktie auswirken kann. Die Schwierigkeit für dich als Privatanleger liegt darin, rechtzeitig an diese Informationen zu kommen und diese dann auch noch richtig zu interpretieren. Dafür habe ich leider keine Lösung für dich. Die großen Finanzinstitutionen sind hier so gut vernetzt und informiert, dass der Privatanleger hier in Sachen Reaktionsgeschwindigkeit nicht mithalten kann.

Dennoch ist es aber möglich zumindest in manchen Fällen noch rechtzeitig mit aufzuspringen und zumindest zum Teil zu profitieren.


In diesem Zusammenhang möchte ich auf die self fulfilling Prophecy (selbst erfüllende Prophezeiung) zu sprechen kommen. Diese spielt sowohl in der Charttechnik eine große Rolle, aber auch im Fall von großen Investoren. Ich interessiere mich sehr für Charttechnik, dennoch bin ich der Meinung, dass Chartechnik zum großen Teil deshalb funktioniert, weil die Masse daran glaubt, dass sie funktioniert. Wenn die Masse ein Chartsignal sieht und entsprechend interpretiert und daraufhin seine Investments tätigt, dann entwickelt sich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit der Kurs in die vorausgesagte Richtung.


Ähnlich liegt der Fall auch, wenn große Investoren Informationen zu ihren Investments veröffentlichen. Auch diese verbuche ich, zumindest teilweise, als "self fulfilling Prophecy". Beispielsweise gab Ray Dalio, dessen Werk und Schaffen ich übrigens sehr schätze, der Gründer von Bridgewater Associates Mitte 2019 Informationen dazu bekannt, in welche Aktien er zu diesem Zeitpunkt investierte. Ich hatte mir damals diese empfohlenen Werte in meinen persönlichen Tracker gelegt um verfolgen zu können, wie sich diese entwickeln. Hätte ich zum damaligen Zeitpunkt zu gleichen Teilen in alle diese Werte investiert, könnte sich die bisherige Rendite sehen lassen. Ich liste im Folgenden die Rendite der einzelnen Werte auf (heutiges Datum 29.12.2019). Es gab aus den 10 genannten Werten nur eine "Niete".

  • Alliance Data Systems -14,8%

  • Biogen +33,6%

  • Bristol-Myers Squibb +38,0%

  • CVS-Health Corp +23,8%

  • Eastman Chem. Co +27,1%

  • Macy's +10,5%

  • Monster Beverage +13,4%

  • Nucor +20,8%

  • PVH +50,6%

  • United Rentals +60,7%

Aber zurück zum Punkt self fulfilling Prophecy. Der Zeitpunkt zu dem die Informationen von Ray Dalios Porfolio publik wurden war Ende August 2019. Auf jeden einzelnen Kursverlauf im Detail einzugehen würde hier den Rahmen sprengen. Ich habe aber einige Kursverläufe der genannten Aktien beigefügt. Systematisch ist bei fast allen dieser Aktien ein sprunghafter Anstieg Ende August.




<Charts aus Google Finance>


Ich sehe hier eine starke Korrelation und Bestätigung, dass die Einflussnahme mancher Investoren hier so stark ist, dass der Markt sich daran ausrichtet. Der Kurssprung ist sicherlich nicht nur an Ray Dalio's Investment direkt gekoppelt, sondern wird um ein vielfaches verstärkt durch viele "Nachahmungstäter".


Ich gebe wie angemerkt keine Anlageempfehlungen ab, aber was ich durch diesen Artikel ausdrücken möchte ist, dass es sich durchaus lohnt, den Markt und seine Teilnehmer und auch bestimmte Keyplayer zu beobachten und deren Aktionen mitzuverfolgen, da diese nicht nur auf gewisse Marktsituationen reagieren sondern teilweise auch marktbestimmend oder verstärkend wirken können.


Disclaimer: Ich gebe keine Anlageempfehlungen. Jeder ist für seine Investitionsentscheidungen selbst verantwortlich. Im schlimmsten Fall kann eine Investition zum Totalverlust führen.


Bildquelle - Urlaubsfoto Florida 2018



10 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page