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AutorenbildAktien-EXP / Sebastian

Jahresrückblick 2023 und Ziele 2024

Aktualisiert: 2. Jan.



Rückblick und Zielerreichung 2023

Das Jahr 2023 ging zunächst raketenmäßig los und ließ mich zunächst auf ein besseres Börsenjahr hoffen als 2022, das ja für mich und viele andere Anleger deutlich im Minus endete. Ob es nun der Januar-Effekt war oder andere Gründe hatte. Über den größten Teil des Jahres blieb es recht wechselhaft und es gab viele Unsicherheiten am Markt, aber auch Chancen, die den Werdegang der Kurse bestimmt haben.

Im Folgenden die für mich ausschlaggebendsten Einflüsse an der Börse über das Jahr 2023 gesehen:

  1. Die FED und die Zinsängste. Die FED hatte ja bereits im Jahr 2022 Zinsanhebungen beschlossen und sollte diesen Kurs auch im Jahr 2023 beibehalten. Hierbei gab es regelmäßig, gerade um die FED-Sitzungen herum relativ volatile Kurse, die dann gelegentlich nach der Sitzung in eine krasses Gegenteil umschlugen. Eine besondere Logik, die man für Kursgewinne hätte ausnützen können, ergab sich hier meiner Ansicht nach nicht. Die Zinserhöhungen, die nach März 2022 starteten setzten sich bis ca. Mitte des Jahres 2023 fort - seitdem beobachtet die FED vorsichtig die Entwicklung der Inflationsrate und setzte aus der Sicht Dezember 2023 nun schon seit vielen Monat weitere Erhöhungen aus.

  2. Immobilienkrise in den USA: steigende Hypothekenzinsen bei immer noch recht hohen Immobilienpreise machen das Eigenheim für die Mittelschicht in den USA nahezu unerschwinglich. Spannend wird es auch sein, wie sich der Immobilienmarkt weiter in Deutschland entwickelt. Ich bin froh, dass ich eine abbezahlte Wohnimmobilie besitze und mir diesbezüglich erst mal keine Sorgen mehr machen muss.

  3. Das führte auch gegen Ende des Jahres (ab Ende Oktober 2023) zu einer regelrechten Anlegereuphorie und sehr hohen Kursanstiegen. So dass viele Anleger den größten Anteil ihrer Kursgewinne vermutlich nur den letzten 2 Monaten des Jahre zu verdanken haben. Es wird viel gemunkelt, wie es weiter gehen könnte, wann ein größerer Rücksetzer erwartet wird - wissen kann das keiner. Aber ich persönlich hätte noch gerne länger die Kurse aus dem Oktober gehabt, da es hier doch einige nette Schnäppchen gab, die man wahrnehmen konnte. Jetzt, gegen Ende Dezember sind schon viele Werte wieder auf relativ hohem Kursniveau und der Nachkauf lohnt viel weniger.

  4. Der Einfluss der Ukrainekrise war für mich nicht mehr so stark spürbar, aber erhöhte Energiepreise wirken sich weiterhin auf die Industrie bzw. Industriewerte aus, gerade in Deutschland. Und dennoch hat der DAX im Dezember nach langer Zeit mal wieder ein Allzeithoch geschafft, wenn auch er bisher keinen 17.000er Schlusskurs knacken konnte.

  5. Eines der größeren Themen in diesem Jahr war die Verhandlung gegen Sam Bankman-Fried der Gründer der Crypto Börse FTX, der über sein Unternehmen Alameda Research Kundengelder in Höhe von 10 Milliarden veruntreut hatte. Am Ende wurde er in allen 7 Anklagepunkten für schuldig befunden - das Strafmaß wurde noch nicht festgelegt und wird erst Anfang nächsten Jahre erwartet.

  6. Das Börsenwort, bzw. -unwort des Jahres 2023 ist vermutlich, oder vielleicht sogar ganz sicher AI/KI. Kein Thema war dieses Jahr so sehr in aller Munde wie künstliche Intelligenz. Getriggert wurde das Phänomen schon Ende 2022 durch ChatGPT von OpenAI. Das ganze steigerte sich dann und das KI Thema weitete sich immer mehr auf zunächst die Software und Chip-Hersteller aus, eroberte dann aber im Sturm immer mehr Branchen. Kurzfristige Gewinner des KI Hypes sind neben allerlei kleinen KI Firmen sicher auch Megacaps wie Nvidia, Microsoft, Alphabet, Amazon und Co.. Das war auch deutlich am NASDAQ-Index spürbar, der komplett durch die Decke ging, gezogen von den Megacaps, aber auch der generellen Rückkehr der Tech-Euphorie. Fraglich bleibt aber für mich, wer hier wirklich auch langfristiger Gewinner bleibt. Das wird sich erst im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zeigen. Da ich keine Glaskugel besitze, löse ich das Problem durch ausreichende Diversifikation und bin in viele der Unternehmen investiert, die ich als mögliche KI-Profiteure sehe. Nämlich Amazon, Nvidia, Microsoft, Apple, Intel, AMD, Alphabet, Micron, Meta, Zscaler, Palantir und einige Weitere. Letztendlich denke ich, dass es hier langristrig viele Gewinner geben wird, viele der Unternehmen haben auch untereinander laufende Kooperationen, sowie Microsoft mit AMD und Nvidia. Es geht also nicht nur gegeneinander sondern auch miteinander.

  7. Der Angriff der Hamas auf Israel am 7.Oktober. Neben der humanitären Tragödie, die dahintersteckt hatte dieser auf das Börsengeschehen erstaunlich wenig Auswirkung.


Von Arbeitsseite her bemerke ich, dass es immer noch viele Verzerrungen in den Lieferketten gibt. Die gewohnten Lieferzeiten für unsere Standard-Rohmaterialien sind häufig immer noch weit von den ursprünglichen 2-3 Monaten weg und betragen aktuell immer noch oft 5-7 Monate.

Da wir auch häufig mit Startups zusammen arbeiten merkt man auch hier, dass Venture Capital nicht mehr so locker sitzt. Allerdings sehe ich das aus meiner Perspektive eher als positiv an, da es die Unternehmen nun dazu zwingt, überlegter vorzugehen und nicht mehr so Ressourcen-verschwendend, wie häufig zuvor. Generell ist aber die Nachfrage in der Medizintechnikbranche 2023 weiterhin sehr hoch, sowohl was Lieferzstückzahlen angeht, aber auch bezüglich Projektanfragen.


Ein Update zur Iron Will Strategie

Halte ich immer noch an meiner Iron Will Strategie fest, die die Portfolio Turnover Rate niedrigen halten soll, also Verkäufe gering halten und sich im Wesentlichen auf Käufe beschränken soll?

Ja, definitiv. Dennoch muss ich noch weiter an meiner Portfolio-Zusammensetzung arbeiten. Während der Phase irrationaler Euphorie 2021 habe ich viele falsche Investitionsentscheidungen getroffen und auch teils viel zu lange an Unternehmen festgehalten, die nicht profitabel waren. Hier habe ich sehr viel dazu gelernt, was auch häufig Schmerzen bereitet hat. Aber im Endeffekt werden diese Lehren genau durch den verursachten Schmerz umso besser eingeprägt, was eine Wiederholung der Fehler verhindert. Der Verlusttopf meines ING-Depots kann sich nicht beklagen. Hier werde ich nun für längere Zeit bei Gewinnmitnahmen keine Kapitalertragssteuer mehr bezahlen müssen.

Ich habe in 2023 etwas mehr Verkäufe getätigt als im letzten Jahr, aber nur geringfügig mehr und im Wesentlichen zum Ausmerzen der Fehler der Vergangenheit. So habe ich viele kleine Restpositionen von Hochrisikoanlagen verkauft und Verluste realisiert.

Im Gegenzug haben die Käufe dafür gesorgt, dass mein Portfolio in Zukunft wesentlich robuster aufgestellt ist.

Gestärkt wurden vor Allem:

  • Einzelaktien mit Dividende

  • Dividenden-ETFs

  • Serial Acquirers

Wie sieht es mit meinem Bestreben aus die Portfolio Turnoverrate weiter zu reduzieren? Das war leider nicht geglückt. Denn ich hatte noch zu viele Titel im Depot, bei denen ich zum Entschluss kam, dass ich diese nicht langfristig halten möchte, da das Risiko zu hoch ist. In vielen Fällen wäre es auch besser gewesen, diese bereits früher zu verkaufen - aber hinterher ist man immer schlauer und ich sehe das als Lehrgeld das ich bezahle.

Einzelverkäufe gab es in Summe dieses Jahr 26 Stück, das sind mehr als die 19 Stück aus dem letzten Jahr. Weiterhin hatte ich 2023 39 Einzelkäufe getätigt, diese stehen gegenüber 48 Einzelkäufe aus dem letzten Jahr.

In Gärtnerjargon gesprochen fanden ungefähr 80% der Verkäufe statt, um Unkraut zu entfernen (z.B. Trulieve Cannabis, GoPro, Overstock, Teladoc Health und etliche andere) und dafür Blumen zu kaufen bzw. nachzukaufen (z.B. Svenska Handelsbanken, Brown & Brown, Lagercrantz, Dino Polska etc).

In einigen Fällen hatte ich aber auch bei schnell angestiegenen Kursen Teilverkäufe getätigt um Kapital aufzubauen (z.B. Meta, die ich günstig Anfang des Jahres nachgekauft hatte und dann aber Mitte des Jahres teilverkauft hatte, aber auch bei Nvidia und Micron hatte ich Teilverkäufe getätigt um Kapital aufzubauen, das ich auf andere Aktien umschichten wollte).

Aus der jetzigen Perspektive, und diese kann sich natürlich noch über die nächsten Monate ändern, bestätigt sich aber mal wieder das Pattern, dass ich ohne diese Teilverkäufe besser gefahren wäre, da sich diese Werte nach dem Verkauf noch weiter positiv entwickelt hatten.


Gab es nennenswert gute oder schlechte Einzelwertverkäufe?


Ich beginne negativ. Im Folgenden die 3 Aktien, bei denen ich 2023 die höchsten Verluste realisiert hatte:

  1. Trulieve Cannabis: 11.070 Euro

  2. Teladoc Health: 6.295 Euro

  3. CloudMD Software & Services: 2.845 Euro


Die 3 Aktien mit den höchsten realisierten Einzelgewinnen in 2022 waren:

  1. DWS Topdividende: 3450 Euro

  2. Nvidia: 1.990 Euro

  3. Dropbox: 1.489 Euro


Größte Learnings hieraus: Qualitätsaktien kaufen und vor allem bei Unternehmen mit hohem Risiko nur geringere Summen investieren, unprofitable Unternehmen, selbst bei hohen hohen Umsatzwachstumsraten nur mit Vorsicht kaufen.

Schaut euch mal diese 3 Grafiken an. Das ist die Kursentwicklung von Trulieve Cannabis, CloudMD Software & Services und Teladoc von 2018 bis heute.

Welche Gemeinsamkeit fällt auf? Sie alle gerieten in den gleichen Hypecycle, den von März 2020-Anfang 2021 scheinbar nie endenden Pandemie-Bullenmarkt, in dem die Zentralbanken Geld in die Systeme pumpten, dass es krachte, und jede noch so schlechte Aktie von der Geldflut nach oben gespült wurde.

Alle 3 erreichten auch ungefähr zum gleichen Zeitpunkt ihren Peak und brachen dann kontinuierlich ein. Warum? Gründe gab es mehrere: Zunächst wurde weniger Geld von den Zentralbanken in den Markt gepumpt, dann kamen Inflationsängste, dann wurden die Zinssätze erhöht, die Anleger wurden generell vorsichtiger und es war unmöglich für solche Unternehmen günstige Folgekredite zu bekommen. Das allein war schon mal ein guter Grund für viele Anleger sich von risikoreicheren Unternehmen zu verabschieden.

Und daher schauen wir uns noch eine weitere Grafik an.

Sie zeigt die Shares Outstanding dieser 3 Unternehmen. Was macht ein verzweifeltes Unternehmen, das überleben möchte aber keine günstigen Kredite mehr bekommt? Eine Kapitalerhöhung - was aber superschlecht ist, wenn die Kurse verfallen.... Denn das ganze feuert den Kursverfall noch weiter an.

Wie krass hier teilweise weitere Aktien auf den Markt geschmissen wurden, war mir gar nicht bewusst.



Erreichung meiner Investitionsziele 2023:

Gesetzt hatte ich mir folgende Ziele:

  1. Sparpläne: ca. 20.000 Euro

  2. zusätzliche Investitionen über Einzelkäufe: 30.000

Erreicht habe ich:

  1. Sparpläne: ca. 17.000 Euro

  2. zusätzliche Investitionen über Einzelkäufe: ca. 25.000 Euro

Die Zielerreichung liegt somit bei 84%. Warum konnte ich die Investitionsziele nicht erreichen? Dafür gab es 2 Hauptgründe, die auch direkt zusammenhängen.

Schlechtes Timing von verfügbarem Cash zu Börsenphase. Aufgrund unserer Terassensanierung musste ich im Zeitraum September-Oktober ein größere Cashpolster bewahren und hatte hier nur zaghaft investieren können. Als dann wieder Cash zum investieren da war, sind mir viele Kurse davongelaufen - Ende Oktober wäre sonst optimal für einige weitere Nachkäufe gewesen. Das hat aktuell den Effekt, dass ich ein relativ großes Cashpolster habe und auch aktuell halte, da ich innerhalb der nächsten 2 Quartale mit einem größeren Rücksetzer rechne. Das heißt aber nicht, dass ich in den nächsten Monate nicht weiter investiere - nur eben nicht exzessiv. Dennoch fehlte das Cash für die Terassensanierung beim Investieren - das waren ca. 6.000 Euro.

Aber wir wollen ja auch ein bisschen schöner wohnen.


Wie sah es denn aus mit dem Ziel einer weiteren Portfoliokonzentration? Das hat mich selbst überrascht. Wenn ich es gefühlsmäßig hätte schätzen sollen, hätte ich geantwortet - ja, ganz sicher. Nachdem ich aber nochmal durchgezählt habe muss ich leider sagen - nein. Die Anzahl der Gesamtpositionen hat sich bis auf 1 oder 2 nicht geändert.

Ich kann es mir nur versuchen schön zu reden in dem ich behaupte, dass ich ja bei gleicher Anzahl Positionen nun weitere 42.000 Euro investiert habe. Ich habe weiterhin sehr viele kleine Position. Was ich aber erreicht habe, ist es einige der größeren Positionen weiter zu stärken - z.B. Dividenden ETFs, Microsoft, Lifco, Alphabet. Zur besseren Vorstellung. Von insgesamt 73 Aktien in meinem ING Depot bilden die Hälfte der Anlagesumme die Top 20 Positionen.


Ein kleines Nebenziel meinerseits ist es auch kurzfristige Entscheidungen zu vermeiden und meine Mindesthaltedauer auf 3-5 Jahre zu bringen. Das hatte ich auch in der Vergangenheit so als Ziel definiert. Wenn ich die diesjährigen Verkäufe anschaue, so geht das schon in die richtige Richtung. Im Mittel habe ich hier noch keine 3 Jahre erreicht, aber ca. 2/3 der verkauften Aktien hatte ich bereits mehr als 3 Jahre gehalten. Die durchschnittliche Haltedauer der in diesem Jahr verkauften Werte habe ich nicht genau ausgerechnet. Ich schätze sie aber auf ca. 2-2,5 Jahre ein.


Dividenden und Zinserträge 2022:

Kommen wir zu einem spaßigeren Thema: Dividenden und Zinserträge. Vor allem letzteres, wurde ja dieses Jahr etwas interessanter, da ja vorher kaum vorhanden.

Dieses Jahr gab es 171 Zahltage basierend auf Dividendenzahlungen für mich - letztes Jahr waren es noch 145. Die Anzahl der Zinszahltage unterschlage ich mal, da ich sie bedeutungslos finde. Manche Banken zahlen eben Zinsen monatlich, andere quartalsweise oder jährlich.

In Summe gab es dieses Jahr die hübsche Gesamtsumme von 7766,64 Euro zu verzeichnen. Das ist für mich ein neuer Rekord - bisher waren das aus dem Jahr 2021 7527,27 Euro, die aber nur über einige Sondereffekte zustande kamen. Die aktuelle Summe ist mir viel lieber, da sie nicht mehr so abhängig von glücklichen Begebenheiten ist. (Damals hatte ich noch diverse Memory Express Zertifikate an Bord.

Die aktuellen 7766,64 Euro teilen sich auf in 6937,69 Euro an Dividendensummen und 828,95 Euro an Zinszahlungen.

Im letzten Jahr waren es übrigens 6244,08 Euro.

An dieser Stelle möchte ich auch mal die Entwicklung der Kapitalerträge der letzten Jahre zeigen (Grafik aus Portfolio Performance). Von nun an sollten auch die Folgejahre wieder brav die Vorgängerjahre übertreffen. Der Extremausreißer Mitte 2021 war zwar nett, aber mir statistisch gesehen ein Dorn im Auge.

Es ist mir auch gelungen, die Kurven etwas zu glätten und so einen kontinuierlicheren Cashflow zu generieren.

Damit bin ich wirklich glücklich. Die Grafik stellt die Entwicklung der Kapitalerträge aus den Jahren 2019 bis 2023 dar.


Es geht nicht immer nur ums Geld - Bildung, Bücher, Wissen, persönliche Entwicklung

Auch die persönliche Bildung kam 2023 nicht zu kurz. Als Charlie Munger Jünger strebe ich nach mehr Wissen was Kapitalanlagen angeht aber natürlich auch was diverse technische Fächer angeht. Das Ziel ist es für mich, folgende Seiten zu stärken:

  • Verhaltensökonomie und Psychologie: diese spielt für mich die Hauptrolle an der Börse, um keine dummen Entscheidungen zu treffen, sich nicht von Panik oder Gier treiben zu lassen und rational zu handeln.

  • besseres technisches Verständnis diverser Branchen: Man sagt ja so schön, man sollte nur in Industrien investieren in denen man sich auskennt. Das heißt aber nicht, dass es kein Bestreben sein darf sich in immer mehr Branchen gut auszukennen und somit sein mögliches Investitionsspektrum zu erweitern. Viele Branchen unterliegen Marktzyklen und daher ist es sinnvoll diese zu kennen, oder auch Verknüpfungen verschiedener Branchen.

  • bessere Menschenkenntnis um das Management von Unternehmen besser einschätzen zu können. Sind das nur Schwätzer oder wird hier auch so gehandelt, wie man es den Shareholdern verspricht?

  • besseres Verständnis des Zahlenwerks von Income Statement, Balance Sheet und Cashflow Statement

Das Leseziel hatte ich konservativ mit 20 Büchern festgelegt. Mit den 53 Titeln konnte ich das bei Weitem übertreffen. Die Zahl setzt sich hauptsächlich aus Gelesenem zusammen - einige Hörbücher waren aber auch dabei.

Die folgende Liste ist eine Aufstellung aller Bücher, die ich in 2023 gelesen hatte.

Meine Toptitel darunter waren:

  • Outliers - Malcolm Gladwell

  • Stolen Focus - Johann Hari

  • Broken Money - Lyn Alden

  • Limitless - Jim Kwik

  • The Making of a value investor - Gautam Baid

  • Same as Ever - Morgan Housel

  • 7 Powers - Hamilton Helmer

  • Outlive - Peter Attia

  • Quality Investing - Lawrence Cunningham

Diese kann ich alle vorbehaltlos empfehlen. Aber auch andere Bücher aus der Liste fand ich spannend und sie haben mir dabei geholfen verschieden Branchen besser zu verstehen. Z.b. Trillion Dollar Baby (Öl), Broken Money (Banksysteme), A taste of luxury (Luxusartikel), Videospiele (Console Wars), The Sogo Sosha (japanische Handelshäuser). Einige Bücher haben mir auch dabei geholfen mentale Modelle zu verbessern und an einigen Stellen dazu geführt, dass ich meine Meinung zu bestimmten Themen geändert habe.

Lesen ist für mich eines der besten Hobbies überhaupt. Es entspannt, man lernt dabei und man wird in Folge kreativ. Z.b. hat mich Gautam Baid's Buch "The making of a value investor", das im Prinzip der Mitschrieb seiner Erfahrungen während des indischen Bärenmarktes ist, dazu gebracht, selbst Tagebuch zu führen.


Kommen wir zu Depotperformance


Depotperformance 2023:

Die Depotperformance im Allgemeinen war zufriedenstellend, die vom ING Depot sogar sehr gut. Deutlich freundlicher im letzten Jahr lief es ab.

Dominierte im letzten Jahr ganz klar die Farbe rot - die Gesamtjahresperformance war 2022 negativ bei -21%- so ist die Gesamtperformance in diesem Jahr klar positiv und bei +13,3%.


Die Performances der Einzeldepots seht ihr unten. Genauso wie die Gesamtperformance.


Entsprechend der Risikobereitschaft der verschiedenen Depots fallen die Ergebnisse der Depots deutlich unterschiedlich auf. Das konservative Sparkassendepot, das inzwischen größtenteils aus Dividenden ETFs bzw. Dividendenwerten besteht bewegt sich kaum von der Stelle.

Das deutlich risikoreichere ING Depot, da auch deutlich größer als die beiden anderen Depots ist, schließt bei +24,8% ab.

Aber schauen wir uns doch mal einige der Vergleichsindizes an. Wie haben diese denn das Jahr überstanden?

  1. NASDAQ: +44,5%

  2. S&P500: +24,7%

  3. DOW Jones: +13,7%

  4. DAX: +19,7%

  5. MSCI World: +20,2%

Am nächsten liege ich in der Gesamtperformance am Dow Jones. Das ING Depot liegt eher am S&P500.

Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit der Performance. Es ist schön mal wieder ein positives Jahr zu verzeichnen. Das Investieren ist für mich eine lange Reise, daher sind Zeiträume von wenigen Jahren sowieso nur bedingt aussagefähig.

Was wichtig ist: es wird weiter investiert. Ich besitze mehr Unternehmensanteile als im letzten Jahr und ich gehe davon aus, dass sich der Gesamtmarkt auch in den nächsten Jahren positiv entwickelt. Drohende Rezession sehe ich als Kaufchance, ebenso wie Gründe für andere größere Kursrückgänge.


Was waren denn die Lichtblicke in diesem Jahr - meine Aktien die in den letzten 12 Monaten am besten abgeschnitten haben?

  1. Nvidia: +210%

  2. Meta: +190%

  3. Palantir: +170%

Und was waren die Gurken im Jahr 2022? Die Rohrkrepierer? Davon gab es reichlich. Inklusive einem Totalverlust:

  1. Ioneer: -61%

  2. Powercell: -60%

  3. JD.com: -51%


Größte Investitionsfehler 2023

Im Prinzip habe ich schon weiter oben darüber gesprochen. Es sind immer noch einige unprofitable Hypeunternehmen im Depot gewesen, die ich viel zu spät verkauft habe. Und auch wenn ich diese mit teilweise starkem Verlust verkauft habe, so fühle ich mich jetzt deutlich wohler und das Portfolio fühlt sich immer besser an und lässt einen auch besser schlafen.

Entgangene Chancen bedauere ich dieses Jahr am ehesten. Daher ist es vielleicht besser zukünftig einen etwas größeren Investitionspuffer auf der Seite zu behalten. Gerne hätte ich ich Ende Oktober bei einigen der Unternehmen auf meiner Watchlist nachgekauft, aber aufgrund der Terassensanierung war das einfach nicht möglich.

Ich weiß man sagt Markttiming funktioniert nicht. Ich merke aber, wie ich manchmal mehr antizyklisch investieren möchte, als meine zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Investitionsreserven hergeben. Wäre das eine Ausnahme, könnte ich darüber hinwegsehen, aber Shit happens und das leider immer mal wieder. Gerade erst im Jahr davor sah es recht ähnlich aus. Hier gab es auch 2 größere Marktrückläufe und diese leider auch während einer Phase, als ich aufgrund der hohen Kosten für unsere neue Hauwärmepumpe auch nur zaghafter investieren konnte.

Die Folge und das Learning hieraus war, dass ich mich mit einem größeren Investitionspuffer besser fühle und dann auch gezielter bei Marktrückläufen bei Werten meiner Watchliste nachkaufen kann - inzwischen habe ich einen Puffer von ca. 20.000 Euro aufgebaut. Da die Schnäppchen aktuell etwas rarer gesät sind habe ich damit kein Problem abgesehen von Sparplanausführungen, die natürlich ungehindert weiterlaufen, auch mal etwas länger abzuwarten um mehr Kapital anzulegen.


Ziele 2024:

Mit der generellen Struktur meiner Depots bin ich inzwischen wirklich zufrieden. Von einigem "Unkraut" konnte ich mich trennen und das "Blumenbeet" hegen und pflegen. In diese Richtung möchte ich auch 2024 weiter arbeiten.

Meine geliebten Serial Acquirer Postitionen würde ich gerne weiter aufbauen, allerdings zu verträglichen Preisen. Aktuell sind wirklich fast alle dieser Positionen wirklich gut gelaufen und, sollte es mal wieder eine leichte Verstimmung des Gesamtmarktes geben, womit ja immer mal wieder zu rechnen ist, eher reif für einen Rücksetzer. Den würde ich dann auch für Nachkäufe für Unternehmen wie ATS, Brown & Brown, Danaher, Lagercrantz, Judges Scientific, Lifco, Constellation Software etc. nutzen.

Mein Comdirect Sparplandepot, das ja etliche ETFs bespart aber auch einige Einzelaktien, darunter viele Dividendenwerte, ist an einem Punkt angekommen, an dem die Positionen der Einzelaktien so langsam an der 5.000 Euro Grenze kratzen. Sollten die Werte dann weiter organisch wachsen, ist das ok - aber ich weiß nicht, ob ich in der Ansparphase bei diesen Einzelaktienpositionen den Wert überschreiten möchte. Generell möchte ich aber auch die Dividendenseite meines Depots weiter stärken.

Daher stellt sich mir hier die Frage, ob ich einige der Werte nicht weiter bespare und stattdessen neue Dividendenwerte anfange zu besparen, oder ob ich das freiwerdende Kapital stattdessen lieber in einige der ETFs bzw. Dividenden-ETFs wie den FTSE All World HDY oder den Fidelity High Quality Income verteile. Das habe ich tatsächlich noch nicht entschieden, aber werde das in den nächsten Monaten tun.

Mein ING Hauptdepot werde ich in gewohnter Weise fortsetzen. Da ich inzwischen ziemlich ausgemistet habe, hoffe ich nun endlich auch meine Portfolio Turnoverrate verringern zu können, was ja im letzten Jahr nicht, wie geplant, geglückt ist.

Die "Iron Will" Strategie möchte ich weiter fortführen. Also Zukaufen, lange halten und nur wenig und mit gutem Grund verkaufen. Stichwort "Coffee Can Portfolio".

Mein Sparkassendepot werde ich größtenteils unangetastet lassen, außer ich baue die beiden Kern ETFs, die hier lagern weiter aus, oder ich stolpere mal wieder über eine Aktie, die ich nur über den Sparkassenbroker handeln kann - das war bei mir z.B. bei Teqnion so.

Mein Traderepublic Konto verwende ich aktuell tatsächlich nur um 4% Zinsen einzustreichen und für meine winzige Bitcoin Position.


Da ich mich nicht überfordern will und im letzten Jahr an diesen Zielen gescheiter bin, setze ich mir als Investitionsziel für 2024 erneut:

  1. Sparpläne: ca. 20.000 Euro

  2. zusätzliche Investitionen über Einzelzukäufe: 30.000 Euro

Mich wurmt, dass ich mein Investitionsziel dieses Jahr nicht komplett erreichen konnte. Daher setze ich mir das gleiche Ziel erneut für das kommende Jahr.


Das Thema Portfoliokonzentration kommt mir immer wieder in die Quere. Ich würde sehr gerne ein konzentrierteres Portfolio fahren, Mir fällt es aber tatsächlich schwer, bei der aktuellen Zusammensetzung mich von Werten zu trennen. Ja ich habe sehr viele Aktien im Portfolio, ich versuche hier die Gewichtungen der Investitionssummen auch nach Risiko zu allokieren. Eine alternative wäre alle Positionen aus dem Depot zu verkaufen, die unter einer bestimmten Risikowertung liegen, was auch ungefähr mit der Positionsgröße korreliert. Dazu müsste ich aber wirklich viele Werte aus dem Depot werfen, von denen ich immer noch begeistert bin. Eine schwierige Entscheidung - ich werde aber diesbezüglich vielleicht mal eine Rückbetrachtung machen. Backtests sind zwar immer riskant -aber können dennoch auch lehrreich sein.

Als Leseziel werde ich mir für 2024 dieses mal 30 Bücher setzen, da die 20 doch etwas leicht zu knacken sind.

Das wichtigste persönliche Ziel ist es meinem Schatz ein besserer Partner zu sein und öfters ein offenes Ohr zu bieten und besser die Momente mit ihr zu genießen. Das fällt mir leider manchmal schwer und ich weiß, dass ich sie dann enttäusche. Wenn ich in die Aktienzone eintauche, verliere ich oft an Aufmerksamkeit, vielleicht muss ich das auch zeitlich besser aufteilen.



Blick in die Glaskugel

Welche Ereignisse könnten sich im Jahr 2024 auf die Börse auswirken?

  • Einiges an Konfliktpotenzial bietet weiterhin Putin, der nun ja offensichtlich auch Drohungen gegen Finnland ausspricht.

  • Der US-Wahlkampf wird sicher weiteren Aufruhr bedeuten. Wenn ich Trump schon wieder in den Medien sehe, rollen sich mir bereits wieder die Fußnägel auf. Was hier aber sonst so an Kandidaten verfügbar ist, ist ein ziemliches Trauerspiel. Meine Traumkandidaten haben leider allesamt keinerlei Bestrebungen in der Politik tätig zu sein. Wäre es nicht schön einen Howard Marks als US-Präsident zu haben?

  • Die drohende Rezession. In den Köpfen der Wallstreet ist diese ja bereits abgewendet. Sicher sein kann man sich aber meiner Meinung nach bei nichts. Es sind auch bereits wieder Zinssenkungen eingepreist, man geht von 150-250 Basispunkten aus. Hier wage ich mal eine Prognose - ich denke dass das keine 250 Basispunkte werden und da bin ich mir zu 90% sicher. Wahrscheinlicher halte ich es, dass 50-100 Basispunkte gesenkt werden (70%).

  • Dass sich der Konflikt um Israel an der Börse direkt auswirkt - das glaube ich eher nicht. Indirekt könnte er sich aber auswirken (Terror).

  • Dass sich bei China/Taiwan etwas tut, halte ich für eher unwahrscheinlich (20%). Die politischen Verstrickungen und Auswirkungen auf den Welthandel halte ich hier für viel zu komplex und unvorhersehbar, als dass hier irgendjemand etwas unternehmen würde.

Wie werden sich denn die Entwicklungen im KI Sektor weiter auf die Börse aber auch die Welt darum auswirken? Ich denke wir werden hier Auswirkungen spüren. Warum ich das denke? Selbst in unserem Unternehmen, das sicher nicht immer an der vordersten Front mitwirkt, wenn es um die Implementierung fortschrittlicher IT Entwicklungen geht, frägt Seitens der Führungsriege in meine Ebene (mittleres Management), wo wir Potenziale sehen durch KI Einsatz schneller und effizienter zu werden.

Das heißt ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren deutliche Auswirkungen auf das Zusammenleben, gewisse Servicebereiche und auch den Jobmarkt spüren werden. Ich glaube aber nicht, dass diese generell schlecht sein werden. Man sollte sich aber mit dem Thema beschäftigen. Ich denke es gibt viele Aufgaben in denen der Mensch unersetzbar ist. Eine KI kann ohne den Menschen nur in Spezialaufgaben glänzen. Witzigerweise lese ich gerade ein Buch in dem das auch thematisiert wird - Range: Why specialists triumph in a specialized world - von David Epstein. Darin geht es aber nicht nur um Spezialisten vs. Generalisten sondern auch den Umgang mit Computern und KI, und wie phänomenal KI bei Spezialaufgaben agieren kann, aber nur sehr selektiv. Dabei stellt es die Wichtigkeit des Menschen dahinter dar, der als Generalist mit seine überlegenen Synapsen die Zusammenhänge und Gesamtstrategien vorgibt. D.h. auch in einer Welt von KI gehe ich davon aus, dass ohne den Menschen nichts läuft - denn der muss diese richtig steuern.



Und ab geht es nach 2024!

Es würde mich freuen ein Feedback hier oder auch über Instagram zu bekommen. Ich bin immer offen für Verbesserungsvorschläge.

Ich wünsche euch ein gesundes und erfolgreiches Investitionsjahr 2024!








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