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AutorenbildAktien-EXP / Sebastian

Paysign Inc. (PAYS) - Aktienanalyse - ein potentieller Tenbagger?

Aktualisiert: 4. Juni 2020

Das Unternehmen

Das Unternehmen Paysign mit Sitz in Henderson / Nevada, das bis 2019 unter dem Namen 3Pea International firmierte, sich aber umbenannt hatte um seine strategische Ausrichtung zu betonen, hat aktuell zwischen 50 und 100 Mitarbeitern. Es besitzt aktuell eine Marktkapitalisierung von rund 400 Mio USD - Kurs der Aktie 8,17 USD - Stand 01.05.2020.

Auf das Unternehmen aufmerksam geworden bin ich nachdem Mario von Mission Money sie als potentiellen Tenbagger vorgestellt hatte und Thorsten von Aktienfinder sie ebenfalls für interessant hielt.


Schnellüberblick:


Businessmodell von Paysign:

Das Unternehmen Paysign ist ein Anbieter für Lösungen im Bereich integrierter Zahlungsabwicklungen. Das Unternehmen entwickelt auf Kunden zugeschnittene Zahlungslösungen vor allem im Bereich Prepaid Karten und Co-Pay Assistance.

Dabei generiert Paysign den Hauptumsatz in den Bereichen Plasma Donations, Pharma und Healthcare.

Co-Pay Assistance Produkte sind so zu verstehen, dass beispielsweise große Pharma- oder Healthcareunternehmen zur Kundenacquisition und bei der Markteinführung von Medikamenten, die noch nicht sehr verbreitet sind, Programme für die Konsumenten anbieten bei denen das Pharma- bzw. Healthcareunternehmen sich an den teilweise hohen Kosten für die Medikamente beteiligt.

Im Bereich Plasma Donations der aktuell noch den höheren Umsatzanteil hat bietet Paysign ebenfalls Zahlungslösungen ein, bei denen dem Spender Beträge auf die Karte gutgeschrieben werden, die er dann wiederum als Zahlungsmittel verwenden kann, teilweise auch mit Ermäßigungen auf bestimmte Produkte.

Weitere Bereiche, in die Paysign noch nicht sehr weit verwurzelt ist, sein Geschäft aber weiter ausdehnen möchte sind bezüglich Firmenkunden die Bereiche Lohnzahlungen, Loyalties, Rewards, Incentives, Travelcards aber auch in den Bereichen öffentlicher Dienst sowie Crowdsourcing, beispielsweise bei der Kostenverrechnung mit Freelancern möchte das Unternehmen sein Geschäft ausweiten.

Das Unternehmen arbeitet für all diese Bereiche an Softwarelösungen und Kartenprogrammen, die die Bezahlabwicklung so kostengünstig und aufwandsfrei wie möglich gestaltet, um so die für die Vorgänge anfallenden Verwaltungsvorgänge auf ein Minimum zu beschränken.

Über seine Plattform bietet Paysign verschiedene Dienstleistungen an, wie Transaktionsverarbeitung, Karteninhaberregistierung, Wertaufladung, Kontoführung, Reportung und Kundenservice. Paysign bietet hierfür die Soft- und Hardware mit entsprechender Verschlüsselungstechnologie an.



Starkes Wachstum:

Seit mehreren Jahren in Folge verzeichnet das Unternehmen ein starkes Wachstum. In den letzten 3 Jahren konnten die Umsätze des Unternehmens um je 45-50% gesteigert werden. Auch das Gewinnwachstum kann sich sehen lassen. Im Jahr 2017 konnte man mit 28 %, 2018 mit 45% und im Jahr 2019 gar mit 188% aufwarten. Beim Wachstum in 2019 muss man jedoch klar differenzieren, und das Unternehmen weist auch darauf hin, dass hier Sondereffekte zum tragen kommen, da im Jahr 2019 eine starke Verlagerung zu Kartenprogrammen mit hohen Gewinnmargen stattfand, die aber vermutlich nicht dauerhaft sein wird.

Das Unternehmen hat durch zusätzliche Mitarbeiteracquisitionen den Grundstein gelegt um speziell im Healthcare/Pharmabereich breiter aufgestellt zu sein und dort weiter wachsen zu können.

Zuletzt wurden 78% der Umsätze über die Plasma Donation Sparte generiert und 21% über Pharma. D.h. aktuell entfallen nur 1% des Umsatzes auf das sonstige Business. Der Bereich Pharma ist dabei aber sehr stark gewachsen und es ist auch davon auszugehen, dass dieser Bereich im laufenden Jahr weiter wächst. Der in diesem Bereich generierte Umsatz ist im letzten Jahr um Faktor 20 gewachsen.


Fundamentaldaten:

Das Unternehmen konnte im Gesamtjahr 2019 einen Umsatz von 34,7 Mio USD verzeichnen, gegenüber 23,4 Mio USD im Vorjahr. Die hierbei angefallenen Umsatzkosten betrugen 15,4 Mio USD (gegenüber 12,0 Mio USD im Vorjahr), womit ein Bruttoertrag von 19,2 Mio USD bleibt.

Weitere 11,7 Mio USD fielen für SG&A an (gegenüber 7,8 Mio USD im Vorjahr). Damit besteht ein Nettoüberschuss im Jahr 2019 von 7,454 Mio USD.


Bilanziell stehen einem aktuellen Umlaufvermögen von 47,88 Mio USD aktuelle Verbindlichkeiten von 34,25 Mio USD gegenüber, was einem Faktor von 1,46 entspricht - im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass es sich um ein gesundes Unternehmen handelt, wenn dieser Faktor > 1 ist.


Der operative Cashflow konnte gegenüber dem Vorjahr leicht von 15,9 Mio USD auf 16,7 Mio USD gesteigert werden. Es wurde in 2019 aber deutlich mehr investiert als im Vorjahr (3,2 Mio USD gegenüber 1,6 Mio USD 2018), so dass der Free Cashflow leicht abnimmt.


Das Unternehmen schüttet bisher keine Dividenden aus. Der Gewinn pro Aktie in 2019 betrug aber 0,16 USD.

Das Eigenkapital liegt aktuell bei 19,565 Mio $US. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens liegt damit bei ca. 36%, was wenn nach Benjamin Grayham's Einstufungskriterien bewertet würde nicht optimal wäre, aber nach heutigen Kriterien durchaus angemessen wäre.


Risiken:

Im letzten Jahr wurde aufgrund des starken Wachstum das Unternehmen als "accellerated Filer" eingestuft, was ein unabhängiges Audit der internen Kontrollen über das Finanzreporting zur Folge hatte. Hierbei wird auditiert, dass die internen Prozesskontrollen gewährleisten, dass keinerlei Ungenauigkeiten beim Reporting auftreten können. Als Vorbereitung zu diesem Audit wurde ein externer Berater beauftragt um dem Unternehmen dabei zu helfen sich auf dieses Audit vorzubereiten. In der Vorbereitung fielen hier wesentliche Schwachstellen auf. Das Unternehmen spricht ganz offen über diesen Befund und hat zusätzliche Ressourcen zur Behebung der Lücken und zur Verbesserung der Änderungsdokumentation benannt und arbeite auch weiterhin daran. Daraufhin wurde beim Audit besondere Sorgfalt auf die Schwachstellen gelegt, aber es konnte dennoch konstatiert werden, dass die Unternehmensbilanz akkurat ist.

Dieses führte weiterhin auch zu Verzögerungen beim Jahresabschluss für 2019, so dass das 10-K Filing nur mit leichter Verzögerung eingereicht werden konnte. Dieses und das Bekanntwerden möglicher Prozesskontrolldefizite führte im März 2020 zu einem 17% Kursrutsch. Es gibt hier eine mögliche Sammelklage von Investoren, die aufgrund dessen Verluste verbuchen mussten. Hier existiert die Forderung, dass die Schwachstellen nach Erkennung schneller hätten publik gemacht werden müssen. Ob das tatsächlich und rechtlich gesehen so ist - darüber kann man sich streiten. Meiner Meinung nach hat ein Unternehmen, die Möglichkeit, wenn Schwachstellen während eines Audits aufgedeckt werden, diese innerhalb einer Grace-Period zu beheben. Sofern diese eingehalten wird sollte das kein Problem darstellen. Hier will sich möglicherweise nur, wie oft in USA üblich eine Anwaltskanzlei profilieren.

Ob der Kursrutsch wirklich daran liegt, darüber läßt sich meiner Meinung nach streiten, da aufgrund der Covid-19 Krise der Kursverfall in Korrelation zum Gesamtmarkt stand. Generell war das Unternehmen in der Vergangenheit sehr hoch bewertet (KGV>190) und ist dadurch nun wieder auf einem Bewertungsniveau, das wieder etwas realistischer scheint und für ein Wachstumsunternehmen angemessen ist (aktuell ca. KGV = 60).

Covid-19 Risiken. In der April Investor Conference wurde das Thema Covid-19 bewertet. Das Unternehmen sieht das Geschäft aktuell nur geringfügig gefährdet an, da es sich mit dem hohen Pharma und Blutplasma Geschätsanteil zu einem defensiven, krisensicheren Geschäft zählt und keinen Lockdown Beschränkungen unterliegt. Dennoch sind aufgrund der allgemeinen Beschränkungen leichte Einbußen möglich und man will daher keine 2020er Prognose abgeben.

Es besteht aber auch eine Chance, dass sich das Unternehmen noch als Krisenprofiteur herausstellt. Da einerseits Plasmaspenden aufgrund der wirtschaftlichen Situation für viele interessant werden könnte, da hierfür angemessene Summen an die Spender gezahlt werden - weiterhin könnte, sollten sich Therapien als erfolgreich erweisen, bei denen Antikörper im Plasma eine Rolle spielen, sich dieses zusätzlich als umsatzfördernd erweisen.


Ausblick und Fazit:

Welche Investitionen in das weitere Geschäft sind geplant?

Einerseits plant das Unternehmen weiter in die Diversifizierung und den weiteren Ausbau der existierenden und wachsenden Geschäftsbereiche investieren.

Weiterhin stellt das Unternehmen einige Kandidaten in Aussicht, die man möglicherweise acquirieren will um das Geschäft weiter zu erweitern - diese wurden bisher nicht benannt.

Besonders im letzten Jahr konnte der Gewinn deutlich stärker als der Umsatz gesteigert werden. Das Unternehmen arbeitet effizienter.

Aktuell hat das Unternehmen meiner Meinung nach und aufgrund der Firmengröße (Kategorie 50-200 Mitarbeiter) noch einen starken Overhead und aus der Präsentation der Geschäftszahlen heraus interpretiere ich, dass die Managergehälter hier einen nicht geringen Anteil der Gesamtlohnkosten ausmachen. Hier hätte ich die Erwartungshaltung, dass mit weiterem Wachstum des Unternehmens, sich diese im Verhältnis verringern und das Unternehmen auch noch effizienter werden kann.

Beim aktuellen Kurs ist sicherlich das starke Wachstum des Unternehmens mit eingepreist. Sollte dieses sich aber weiterhin bestätigen, ist dieser meiner Meinung nach gerechtfertigt.


Wer sich selbst noch genauer informieren möchte findet hier einen Link zu den Investor Infos des Unternehmens: Paysign Investor Presentations


Ich bin aktuell selbst in das Unternehmen investiert und hatte hier den Kursrutsch am 19. März genutzt um zu 4,05 Euro initial zu kaufen und dann ein weiteres Mal am 10. April zu 5,93 Euro. So gesehen habe ich zum KGV 25 bzw 37,5 eingekauft, was sich bei gleichbleibend starkem Wachstum recht schnell bezahlt machen dürfte. Diese Aktie sehe ich allerdings, wie die meisten Investitionen als langfristiges Investment an.


Update Q1/2020 Zahlen:

Auch im Quartal 1 kann Paysign erneut überzeugen. Nach Informationen aus dem Q1-Bericht gibt es bisher kaum Beeinträchtigung durch die Corona-Krise auf das Business des Unternehmens. Die Umsätze konnten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 40% gesteigert werden. Erfreulich finde ich den Zuwachs im Pharma-Sektor. Hier konnte der Umsatz um fast 200% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert werden.

Beim Plasma-Sektor konnte der Umsatz um ca. 25% gesteigert werden.

Ich persönlich fände es wichtig, dass das Unternehmen auch seine anderen Bereiche stärker ausbaut. Aktuell ist die Firma sehr Plasma/Pharma-lastig aufgestellt.

Auszug aus Q1-Report

Die Umsatzsteigerungen kamen hauptsächlich durch neue Kunden und neue Kartenprogramme mit Bestandskunden zustande.

Generell zeigt das, dass auf diesem Markt und in dieser Nische noch großes Entwicklungspotenzial steckt.

Der Anteil an Umsatzkosten am Gesamtumsatz konnte minimal reduziert werden und auch die Bruttomarge konnten um je ca. 2% verbessert werden.

Wenn sich das Unternehmen mit der gleichen Geschwindigkeit weiterentwickelt und weiterhin keine größeren Rückschläge aufgrund der Coronakrise auf das Unternehmen zukommen, würde ich mit einem Jahresumsatz 2020 zwischen 42 und 49 Mio USD rechnen und damit mit einem erneuten Wachstum von 23-44%. Aktuell ist aber abzuwarten, wie sich das Ganze im Q2 fortsetzt und nicht doch noch Corona-bedingte Effekte das Business negativ oder positiv beeinflussen können.




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