In der letzten Woche bin ich auf ein interessantes kanadisches Unternehmen aufmerksam geworden, das im Healthcare Sektor tätig ist - die Premier Health Group - WKN: A2H8WE.
Das Unternehmen möchte sich im Virtual Care Market etablieren und entwickelt eine Healthcare Plattform, die es ermöglichen soll, die Kommunikation zwischen Patienten, Ärzten und Kliniken aber auch Apotheken wesentlich einfacher, angenehmer und effizienter und somit auch kostengünstiger und weniger zeitintensiv zu gestalten und auch den Erstkontakt zu einem Arzt zu vereinfachen und dadurch mögliche Folgekosten für Behandlungen durch beispielsweise früheres Eingreifen zu reduzieren.
Teil der Lösung soll die MyHealth App bringen, die es Patienten ermöglichen soll einfacher Arzttermine zu planen, Ärzte mit dem Patienten zu vernetzen und auch online Daten zu übermitteln (z.B. durch angeschlossene Überwachungsgeräte) und so Auswertung medizinischer Daten des Patienten ermöglichen soll, ohne dass ein Arztbesuch notwendig wäre, der Arzt aber auch online direkt Rezepte ausstellen kann. Eine Cloudbasierte Lösung soll es auch einfach machen medizinische Daten im Fall eines Arztwechsels an andere Stelle zu transferieren. Dadurch sollen die ärztlichen Leistungen und Beratungen deutlich ressourcenschonender werden, so dass der Patient keine unnötigen Wartezimmerzeiten in Kauf nehmen muss oder lange Anfahrtszeiten zum Arzt bzw. zur Klinik anfallen. Die Lösung wird auch ermöglichen die wirklichen Ernstfälle frühzeitig zu identifizieren, die im aktuellen kanadischen Gesundheitssystem oft übersehen werden, da viele ältere Patienten erst gar keinen Arztbesuch erwägen, da die Anreise zu mühsam und die Wartezeiten zu lang sind.
Ein integrierter AI-gestützter Terminplaner soll die Arztbesuchsplanung effiizienter gestalten.
Premier Health Group verfolgen eine vertikale Integrationsstrategie um Kliniken, Ärzte, Cloudlösungen und Apotheken in das Konzept mit einzubinden.
Eine wichtige Acquisition für Premier Health war das Unternehmen Cloudpractice. Darüber konnte bereits eine große Bandbreite and Ärzten und eine große Patientenbasis integriert werden. Cloudpractice umfasst momentan ca. 3000 Ärzte und fast 9 Mio Patienten. Durch die Zentralisierung von Patientendaten soll es zukünftig Vereinfachungen geben, wenn es um Transfer von Patientendaten zwischen Kliniken und Ärzten geht - es wird aber auch deutlich einfacher Wechselwirkungen zwischen von verschiedenen Ärzten verschriebenen Medikamenten zu identifizieren.
Es wird auch eine integrierte AI in der App geben, die bereits im Vorfeld Symptome des Patienten aufnehmen kann und somit im Vorfeld zur eigentlichen Untersuchung bestimmte Rahmenbedingungen abklären kann und die eigentliche Untersuchung damit effizienter gestalten kann.
Das Ganze klingt für mich sehr überzeugend und ich kann aus eigener Perspektive sehr gut nachvollziehen, dass dieses Konzept sehr erfolgreich sein kann, da mich selber hierzulande die oft unnötig langen Wartezeiten bei Ärzten oder noch schlimmer, sollte man in eine Notaufnahme müssen, nerven. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass ein solches System gerade einem weitläufigeren Land wie Kanada großen Anklang finden wird.
Auf Fundamentaldaten früher als 2018 werde ich nicht weiter eingehen, da das Unternehmen scheinbar sein Geschäftsmodell komplett überarbeitet hat und nun endlich ein Konzept verfolgt das vielversprechend und erfolgsträchtig scheint. Das überarbeitete Geschäftsmodell wurde mit der Aquisition von HealthVue 2018 präsentiert. Durch das geänderte Geschäftsmodell wird das Unternehmen zukünftig vermutlich deutlich bessere Erträge erwirtschaften können. Aktuell (Jan 17-19, 2020) präsentiert(e) sich das Unternehmen bei einer Investorenkonferenz. Da das Geschäftsmodell vielversprechend klingt ist für mich gut vorstellbar, dass hier irgendwann größere Investoren aufspringen könnten.
Aus der Investor Präsentation, die ich weiter unten verlinke, stammen die folgenden Prognosen:
Chancen: Wenn das Konzept etabliert werden kann, birgt es große Chancen, da es ein einfach skalierbares Modell bietet. Aktuell sind über 200.000 kanadische Patienten und 40 medizinische Fachkräfte in der Pilotphase eingebunden. Das Unternehmen hat viele internationale Kooperationen laufen, die es zukünftig möglich machen sollen auch international zu expandieren was hier einen enorm großen Markt erschließen könnte.
Risiken: Ende 2018/Anfang 2019 war die medizinische Verwendung von Cannabis noch ein großer Fokus der Firma. Seltsamerweise scheint dieser Fokus nun komplett ignoriert zu werden. In der aktuellen Investorenpräsentation finden sich nur sehr wenige Hinweise darauf, dass hier weitere Ziele verfolgt werden. Es erweckt auf mich den Eindruck, dass hier Informationen nicht genannt werden, warum es zu dieser sehr starken Neuausrichtung kam. Das Unternehmen arbeitet aktuell noch nicht profitabel. Der Kurs liegt Stand vom Freitag 17.01.2020 bei ca. 0,5 CA$. Wie üblich im Medizintechniksektor kann es hier zu langwierigen Verzögerungen aufgrund von Zulassungszeiträumen kommen.
Aktuell scheint der Chart nach einer längeren Konsolidierungsphase zu drehen. Sollten die Firma mittel- langfristig die geplanten Ziele umsetzen können, kann ich mir hier ein erfolgreiches Investment für die Zukunft vorstellen. (Chart aus Tradeview).
Disclaimer: Ich gebe keine Anlageempfehlungen. Jeder ist für seine Investitionsentscheidungen selbst verantwortlich. Im schlimmsten Fall kann eine Investition zum Totalverlust führen.
Kommentare