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AutorenbildAktien-EXP / Sebastian

Teil 1 - was sollte ich beachten, bevor ich in die ersten Aktien / ETFs investiere?

Aktualisiert: 23. Jan. 2021

Nichts überstürzen / Übung macht den Meister:

Bevor du dich ins Getümmel stürzt und richtiges Geld investierst kann ich dir empfehlen zunächst ein Test-Depot zu erstellen um erst mal ohne Einsatz deines Vermögens ein Gespür dafür zu bekommen, welchen Schwankungen die Kurse unterworfen sind, wie sie auf Nachrichten, politische Umstände, Quartalsergebnisse und andere Gegebenheiten reagieren. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, z.B.:

  1. Portfolio Performance - Testdepot anlegen: Porfolio Performance ist ein für mich sowieso unverzichtbares Freeware Tool das es erlaubt echte oder virtuelle Portfolios zu erstellen und zu tracken. Ich benutze das Tool für meine persönlichen Finanzen aber auch zum testen diverser Anlagestrategien. Einen Link zum Anbieter findest du auf meiner Link-Seite.

  2. Smart Broker App - ist eigentlich eine Art Handy-App Börsenspiel. Es orientiert sich aber an den realen Kursen und bietet somit die Möglichkeit auch mit einem virtuellen Depot zu spielen und erste Anlageerfahrungen zu sammeln. Ich habe tatsächlich diese App benutzt um am Anfang ein Gespür zu bekommen, wie stark sich täglich einzelne Werte ändern. Die App beinhaltet auch ganz brauchbare News Links zu aktuellen Börsen-News. Ich benutze die App auch immer noch um mir einen sehr schnellen Überblick über meine aktuellen Watchlist Titel zu verschaffen, da ich hier nicht erst irgendwelche Pins etc. eingeben muss.

  3. Einige Banken bieten auch die Möglichkeit eines virtuellen Übungsdepots an.

Wie lange du erstmal üben möchtest, musst du selbst entscheiden. Ich habe über einen Zeitraum von ca. 6 Monaten zunächst ausschließlich über ein virtuelles Depot gehandelt bevor ich mir die erste Einzelaktie in mein Echtgelddepot gelegt habe.


Literatur:

Es gibt zahllose empfehlenswerte Bücher über die Börse und den Handel mit Aktien und ETFs. Viele habe ich bereits gelesen und viele möchte ich noch lesen. Für mich sehr wertvoll waren bisher die folgenden Titel:

1. Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens - von John C. Bogle, der die kostengünstigen Vanguard Index ETFs ins Leben gerufen hat: Hier geht es in erster Linie um investieren mittels Index-ETFs, was sich vor allem für Anfänger anbietet, die sich nicht sehr tief in das Thema Einzelaktien einarbeiten möchten, oder die sich nicht die Mühe machen möchten selbst zu entscheiden, in wiefern sie in ihrem Depot diversifizieren wollen. Über passive Index ETFs hat man für gewöhlich schon eine sehr gute Diversifikation. Mittlerweile gibt es auch immer mehr themengebundene ETFs, die speziellere Branchenbereiche abdecken, wie z.B. Fintechs, Biotech, Automation usw. So hast du auch als Anfänger mit einem kleineren Portfolio trotzdem die Möglichkeit in interessante Zukunfsbranchen zu investieren, ohne zu viel Risiken über Einzelaktien einzugehen.

2. Die Kunst, über Geld nachzudenken - von André Kostolany: ein sehr inspirierendes Buch, wie ich finde, das die Historie der Börsen gut aufrollt aber auch so manchen Zusammenhang der Geldmärkte sehr gut erklärt. André Kostolany sah sich selbst als Spekulant, hatte aber im Prinzip immer einen sehr starken mittel- langfristigen Buy and Hold Ansatz. Er gibt auch wichtige Hinweise auf psychologische Zusammenhänge an der Börse. Das Buch hat mir auch sehr geholfen, in kritischen Börsenphasen, wie z.B. währen den starken Kursrutschen zur in den Anfängen der Corona Pandemie (März 2020) Ruhe zu bewahren und keine Panikkäufe zu tätigen, sondern stattdessen zum richtigen Zeitpunkt günstig nachzukaufen.

3. So liest Warren Buffett Unternehmenszahlen - von Mary Buffett / David Clark: Das Buch mag für den Ein oder Anderen etwas trocken geschrieben sein, da es im Prinzip an einfachen Beispielen die Fundamentalanalyse beschreibt und auf welche Werte zu achten ist. Wer sich selbst in diese Materie einarbeiten möchte verstehen möchte, wie Unternehmensbilanzen zu lesen sind, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.

4. Money - von Tony Robbins: ist eigentlich interessanter für amerikanische Anleger, aber es sind viele interessante Interviews mit Größen aus der Finanzwelt enthalten mit denen Tony über deren Anlagestrategien spricht und so interessante Anregungen zur Diversifikation gibt, einschließlich dem berüchtigten All-Weather Porfolio von Ray Dalio.

Ich kann empfehlen einige dieser Bücher zu lesen, bevor du anfängst zu investieren, da sie dabei helfen, ein besseres Verständnis aufzubauen.

5. Des klugen Investors Handbuch von Dr. Markus Elsässer. Markus Elsässer gilt als deutsches Börsenurgestein und Valueinvestor. Das Buch läßt sich sehr zügig durchlesen und gibt sehr wertvolle Hinweise, auf was man als Valueinvestor achten sollte. Auch dieses Buch hilft einem sehr dabei keine Hektik bei seinen Entscheidungen aufkommen zu lassen und ruhig und besonnen vorzugehen. Dr. Markus Elsässer hat übrigens auch einen hervorragenden Youtube Kanal, auf dem er seine Kenntnisse teilt. Einen Link findest du hier:

6. Benjamin Grayham: The intelligent Investor. Er war der Lehrmeister von Warren Buffett - muss man mehr sagen? Wenn du etwas fortgeschrittener bist kannst du dich auch mit Benjamin Grayham's Buch befassen. Dieses steigt jedoch schon sehr tief in die Materie ein und erklärt auch die verschiedenen Ansätze des Autoren, wie er bei Unternehmensanalysen vorgeht und wie er Unternehmen basierend auf fundamentalen Daten bewertet. Es ist ein Buch, in das ich immer mal wieder schaue.


Welches ist für mich die richtige Investitionsstrategie? :

Damit du dich zu Anfang nicht verrennst solltest du dir auch überlegen was für eine Strategie du am Aktienmarkt verfolgen willst - z.B.:

  • Buy and Hold: Möchtest du in grundsolide Werte investieren, die vielleicht kein riesiges Wachstumspotenzial bieten, aber mit denen du über viele Jahre ein wachsendes Depot aufbauen möchtest, das du auch halten möchtest und idealerweise auch noch im Rentenalter hältst oder gar über mehrere Generationen wachsen lassen möchtest, um Kinder und Enkel daran teilhaben zu lassen?

  • Dividendenstrategie: Kann auch mit Buy and Hold beliebig kombiniert werden. Du investierst in Aktien, die eine Dividende abwerfen, die ebenfalls im Laufe der Jahre wachsen kann und über die du dir ein zusätzliches passives Einkommen schaffst. Da das Rentenalter stetig steigt, aber vielen die normale Rente nicht mehr für ein gutes Auskommen reicht, bietet es sich an einen guten Mix aus Dividendenaktien im Porfolio zu haben und diese bei guten Gelegenheiten auch immer mal wieder nachzukaufen um sich so über den Lauf der Jahrzehnte ein solides passives Zusatzeinkommen aufzubauen.

  • Wachstumsstrategie: Du investierst eher in Wachstumswerte (z.B. Facebook, Amazon, Netflix, Tesla) - die häufig keine Dividende zahlen, da sie alles Erwirtschaftete in weiteres Wachstum stecken. Hier bot sich im letzten Jahrzehnt riesiges Potenzial. Es ist auch nicht auszuschließen, dass einige dieser Unternehmen, wenn sie mal "ausgewachsen" sind ebenfalls Dividenden ausschütten. Wachstumswerte sind meist mehr Schwankungen unterworfen als Value/Dividendentiteln. Sie bieten in der Regel mehr Chancen bei höherem Risiko. Wachstumswerte reagieren meist sehr stark auf gute/schlechte Quartalszahlen und man muss hier noch stärker die Entwicklung des Unternehmens, in das man investiert konstant im Auge behalten. Wenn das Wachstum dieser Werte stagniert kann der Kurs hier sehr stark fallen. Oft findet man hier auch Titel, die stark gehypt sind und bei denen man sich mehrfach selbst hinterfragen sollte, ob man hier nicht nur Opfer seiner eigenen FOMO (Fear of missing out) ist, oder ob bei dem Unternehmen wirklich eine solide Wachstumsstrategie vorliegt, die noch viele Jahre vorhalten kann. Bei sehr starken Anstiegen führe ich selbst bei Wachstumswerten bei von mir zuvor definierten Meilensteinen im Kursverlauf Gewinnmitnahmen aus. Da ich natürlich von weiteren Kurspotenzialen profitieren möchte, versuche ich diese nicht zu früh auszuführen. So gelingt es mir häufig z.B. nach 100% Anstieg mein initiales Investment wieder herauszuziehen, so dass ich es wieder in andere interessante Werte investieren kann und so weiter mein Portfolio diversifiziere und starke Klumpenrisiken vermeide.

  • Oder möchtest du so schnell wie mögliche so viel wie möglich verdienen und mit Hochrisikoprodukten spekulieren? Falls du letzteres vorhast kann ich dir nur den Tipp - geben - lass es sein, denn du wirst sehr viel Lehrgeld bezahlen oder einen Totalverlust erleiden. Diese Produkte sind nicht für Börseneinsteiger geeignet und selbst erfahrene Börsianer verbrennen sich damit regelmäßig die Hände. Wenn du überhaupt nicht darauf verzichten kannst, würde ich dazu raten ein separates "Zockerdepot" z.B. bei Trade Republic zu erstellen und dir hier eine von deinen sonstigen Konten/Depots abgegrenzte Summe an Spielgeld erlauben. Zum Spaß habe ich mir hier z.B. bei Trade Republic ein 1000 Euro Konto erstellt um mich spekulativ ausleben zu können. Das Konto ist nur ein winziger Bruchteil meines Hauptdepots und einen Totalverlust könnte ich hier leicht verschmerzen.

Du solltest generell damit leben können, dass du zunächst einmal auch Verluste erleiden wirst und nur mit Geld an die Börse gehen auf das du im schlimmsten Fall verzichten kannst. Ich würde empfehlen zum Üben erstmal nur ein oder zwei kleinere Positionen zu kaufen, so hatte ich damals angefangen.

Damit bekommst du auch ein Gespür über anfallende Gebühren, die von deinem Broker und dem Börsenplatz abhängen. Es macht natürlich keinen Sinn ein paar Euro in einen Pennystock zu investieren, da sonst die Gebühren den Anlagewert unter Umständen übersteigen. Schau dir also vorher beim Broker deiner Wahl gut an, welche Kosten anfallen.

Falls dein Einstiegskapital begrenzt ist und du nicht mehrere hundert Euro pro Monat investieren kannst, heißt es natürlich nicht, dass du nur in Pennystocks investieren kannst. Viele Banken wie z.B. Comdirect, Consors etc. bieten die Möglichkeit Sparpläne ab 25 Euro anzulegen, die es dir erlauben beispielsweise jeden Monat 25 Euro in bestimmte Aktien zu investieren. Dies hat zusätzlich noch den Vorteil, dass es die problematische psychologische Komponente beim Aktienkauf aushebelt, da du so nicht mehr versucht bist, den Markt zu timen, was eh meist schief geht. Da du beim Sparplan immer zum jeweils aktuellen Kurs kaufst wirst du dann bei niedrigerem Kurs prozentual einen höheren Anteil kaufen als bei hohen Kursen.

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