Diese Frage stelle ich mir selbst und jeder sollte sich auch selbst diese Frage stellen. Welches Verhältnis von Risiko zu Sicherheit bevorzuge ich, basierend auf meinen persönlichen Vorlieben, meiner Lebenslage, meinem Alter. Bin ich eher ein Zockertyp oder suche ich einfach nur Anlagealternativen zur langfristigen Geldentwertung auf dem klassischen Sparkonto, was bei den heutigen Zinssätzen keine sinnvolle Alternative ist.
Es gibt zahllose Anlageformen am Aktienmarkt, auf die ich unmöglich alle in einem Artikel eingehen kann, aber trotzdem einige grob umreißen möchte, in die ich selbst investiert bin, und auf das damit verbundene Risiko.
Zunächst steht aber die generelle Frage, wieviel Prozent meines Vermögens möchte ich überhaupt anlegen? Die Aktienmärkte sind mal mehr und mal weniger volatil, und es besteht auch immer die Möglichkeit Geld zu verlieren. Viele Anleger, die in Aktien investieren, gehen hier nach der groben Daumenregel vor: (100-Lebensalter)=Prozentsatz des in Aktien investierten Kapitals. Bei meinem Lebensalter (aktuell 45) entspräche das 55% meines Kapitals. Ich gehe zwar nicht streng nach dieser Regel vor, zufälligerweise entspricht das aktuell aber tatsächlich fast dem investierten Kapital.
Wer z.B. nicht sehr risikobereit ist, kann sich für ein Aktienzertifikat mit Airbag entscheiden. Bei diesen ist eine gewisse Verlustschwelle definiert bis zu dieser man nicht bzw. nicht direkt am Verlust partizipiert. Allerdings ist man dafür auch beim möglichen Gewinn gedeckelt, sollte der Kurs stark ansteigen. Das ist eine Anlageform, die ich auch selbst nutze. Die Zertifikate, die ich selbst habe nennen sich Memory-Express Zertifikate mit Airbag. Diese werden bei einem bestimmten Kurs gekauft und eine Verlustbarriere ist definiert sowie eine maximale Laufzeit. In einem 1-jährigem Zyklus gibt es Bewertungstage. Befindet sich der Kurs dann unterhalb des Einstiegswertes aber oberhalb der Barriere wird ein fixer Zinssatz gezahlt. Bei unterschreiten der Barriere setzt die Zahlung aus. Sollte im Folgejahr der Kurs wieder über der Barriere sein wird der Zins doppelt gezahlt. Sollte zum Bewertungstag der Einstiegswert überschritten werden wird das Zertifikat fällig und man erhalt ebenfalls den vereinbarten Zins.
Wer sich mit einzelnen Aktien nicht beschäftigen möchte kann sich für ETFs entscheiden. ETFs sind Aktienfonds, die einen bestimmten Markt passiv nachbilden. Da ETFs über viele Werte gemittelt werden und somit einen Gesamtindex abbilden, wird das Risiko im Vergleich zu einer Einzelaktie deutlich reduziert. Die maximal mögliche Rendite ist aber selbstverständlich auch deutlich geringer im Vergleich zu einer wirklich gut gelaufenen Aktie. Es gibt beispielsweise ETFs, die den S&P 500 nachbilden, den DAX, aber auch speziellere ETFs die nur bestimmte Marktsegmente abbilden, wie z.B. Automation & Robotics. Je "spezieller" ein ETF diverse Nischen abbildet, desto höher kann auch das Risiko sein. Ich selbst habe auf mehrere ETFs Sparpläne eingerichtet, die ich monatlich bespare. Bei ETFs achte ich selbt auf folgende Merkmale:
Fondsvolumen: ich würde keine Fonds kaufen, wenn dieses zu gering ist - ich selbst habe für mich hier die Grenze gesetzt in keine Fonds mit weniger als 100 Mio Euro Fondsvolumen zu investieren. Generell besteht die Gefahr bei einem Fonds, der dauerhaft unattraktiv ist, dass dieser entweder nicht weitergeführt wird, oder mit einem anderen zusammengelegt wird, den man ursprünglich so nicht wollte (z.B. man hatte einen thesaurierenden und dieser wird dann einfach mit dem entsprechenden ausschüttenden Produkt zusammengelegt).
Man sollte sich gut die Zusammensetzung des Fonds anschauen, ob er auch den Markt abbildet, in den man investieren möchte.
Die Laufenden Kosten oder TER (total expense Ratio): diese sollte so niedrig wie möglich sein, da sie euch in eurer Rendite beschneiden. Hier gibt es inzwischen sehr günstige Produkte von iShares aber auch XTrackers, mit laufenden Kosten von deutlich unter 0,5% und manchmal sogar unter 0,1%.
Einzelaktien, das für mich eigentlich am spannendste Thema. Hier hat man sicherlich ein höheres Risiko als bei ETFs. Wenn man sich aber etwas tiefer mit der Materie befasst und aufmerksam die Märkte beobachtet und sich auch nicht scheut, selbst in Unternehmensbilanzen zu stöbern, kann man hier durchaus Erfolgreich investieren. Hier würde ich den klassischen Buy und Hold Anleger vom Trader unterscheiden. Wenn ich langfristig investieren möchte sollte ich hier vor Allem nach Unternehmen Ausschau halten, die Solide Bilanzdaten aufweisen und sich über viele Jahre als stetig wachsendes Unternehmen bewiesen haben. Hier gibt es viele Unternehmen, die einen über viele Jahrzehnte fast makellosen Track Record haben und selbst Rezessionsphasen nach wenigen Jahren "wegstecken" wie z.B. Microsoft, Apple, SAP, so dass ich längerfristig über einen Zeitraum von 10 Jahren eigentlich immer gute Renditen bekomme. Viele Unternehmen zahlen auch eine jährliche Dividende, also eine Gewinnausschüttung des Unternehmens an die Aktionäre, die du quasi als Bonus bekommst. Im Gegensatz zum Buy and hold Anleger bist du als (Day)Trader kurzfristiger investiert und verfolgst kontinuierlich die Charts und versuchst Trends zu finden und zu interpretieren und entsprechend zu reagieren. Finde ich persönlich sehr interessant und ich beschäftige mich aktuell auch vermehrt mit Charttechnik, aber mir fehlt hier die Erfahrung. In Sachen Charttechnik habe ich mir aber fest vorgenommen mich im nächsten Jahr weiterzubilden und habe mir hierzu auch schon einige interessante Bücher ausgesucht, die ich gerne lesen möchte.
Auf weitere Anlagen möchte ich in diesem Artikel nicht eingehen. Die genannten Varianten decken ca. 95% meiner Kapitalanlagen ab.
Disclaimer: Ich gebe keine Anlageempfehlungen. Jeder ist für seine Investitionsentscheidungen selbst verantwortlich. Im schlimmsten Fall kann eine Investition zum Totalverlust führen.
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