In Teil 1 habe ich die Schritte beschrieben, die du zunächst unternehmen musst um bei einer Bank ein Depot einzurichten um überhaupt die Voraussetzung zu schaffen, damit du Aktien kaufen/verkaufen kannst.
Hier erkläre ich anhand einiger Beispiele den Vorgang eines Kauf mit einigen zusätzlichen Hinweisen. Zunächst aber noch ein paar Risikohinweise bzgl. des Aktienhandels, die einem bewusst sein sollten.
Zunächst solltest du dich auf jeden Fall informieren, bevor du eine Aktie kaufst. Du solltest dir darüber bewusst werden, dass im schlimmsten Fall beim Kauf von Aktien ein Totalverlust droht und das Geld, für das du die Aktie gekauft hast, weg ist. Du solltest also nie mit Geld an der Börse handeln, das du evt. dringend benötigst, oder gar einen Kredit aufnehmen um Aktien zu kaufen. Jüngstes Beispiel für einen drohenden Totalverlust war die Aktie von Wirecard. Hier haben viele Anleger viel Geld verloren, natürlich handelt es sich hier um Einzelfälle aber das Risiko sollte dir immer bewusst sein.
Du solltest nur in Aktien von Unternehmen investieren, bei denen du selbst davon überzeugt bist, dass dieses Unternehmen weiterhin erfolgreich sein wird und nachdem du dich eine Weile mit dem Unternehmen beschäftigt hast, denn letztendlich bist du es selbst, der für dein Geld verantwortlich bist. Sich Anregungen für interessante Unternehmen zu holen ist immer empfehlenswert, aber Kaufentscheidungen, wie gesagt nur treffen, nachdem man sich selbst ein Bild gemacht hat und sich sicher ist, dass die Entscheidung gut ist, in diese Aktie zu investieren.
Disclaimer: ich gebe keine Anlageempfehlungen und auch wenn du Aktien kaufst, über die ich hier schreibe, bist du selbst für deine Investitionen verantwortlich.
Im Prinzip läuft der Kauf von Aktien bei vielen Brokern ähnlich ab, die Eingabemasken sehen ähnlich aus und die Optionen sind auch ähnlich. Ich zeige ein Beispiel anhand einer Transaktion über den ING Broker:
Auswahl der Aktie in du die investieren willst. Diese kannst du über den Namen des Unternehmens im Suchfenster finden, oder auch über die WKN (Wertpapierkennummer):
Als Beispiel habe ich "Apple" gewählt (keine Werbung oder Empfehlung)
Zunächst klicke ich auf "Apple" - noch nicht auf "kaufen". Daraufhin kommst du in der Regel im Broker auf einige Übersichtsseiten in denen du Details zu der Aktie sehen kannst. Z.B. den aktuellen Kurswert, Kennzahlen wie KGV, KBV, Marktkapitalisierung usw. auf die ich jetzt nicht eingehe.
Wenn ich nun Aktien kaufen möchte klicke ich in dieser Ansicht auf Kaufen. In der nächsten Ansicht muss ich nun entscheiden an welchem Börsenplatz ich kaufe. Hier sind auch die Börsenöffnungszeiten zu beachten. Der Handel ist nicht an jedem Börsenplatz zu jeder Zeit möglich. Ich handle hauptsächlich über Tradegate, aber auch manchmal über Frankfurt, Stuttgart oder München. Es kann auch sinnvoll sein über den Auslandsbörsenplatz zu handeln - auf Besonderheiten möchte ich aber hier nicht eingehen. Auf Tradegate kannst du problemlos zwischen 8.00h und 22.00h deutscher Ortszeit handeln. Im Beispiel wähle ich Direkthandel (Tradegate).
In der nächsten Ansicht wird es nun endlich ernst und ich kann auswählen wieviele Stücke / Aktien ich kaufen möchte und ob ich bestimmte zusätzliche Bedingungen angeben möchte. Ich gehe hier nur auf 2 Varianten ein und auf die Besonderheiten. Die einfachste, aber nicht beste Möglichkeit ist hier unter Limittyp "Billigst" zu wählen. Das heißt, dass du die Aktie zum besten aktuellen Preis kaufst - aber quasi sofort. Da der Kurs über den Tag genommen gewöhnlich schwankt, (Schwankungen von +/- 1 bis 3% sieht man häufig es sind aber bei volatileren Werten deutlich größere Schwankungen möglich) kann es sein du kaufst die Aktie so zu einem nicht so optimalen Kurs. Auch beachten solltest du, dass Abwicklungskosten in Abhängigkeit deines Brokers und unter Umständen in Abhängigkeit des Börsenplatzes hinzukommen. Hierfür fallen für gewöhnlich Pauschalkosten + ein geringer Prozentsatz der Transaktionskosten an, die du zusätzlich zahlst. Daher lohnt es sich auch häufig nicht eine einzelne Aktie zu kaufen, da die Pauschalgebühr dann in Relation zur Gesamttransaktion einen größeren Prozentsatz ausmachen kann. Es hängt aber von deinem Broker ab, es gibt inzwischen auch günstigere Broker, bei denen die Einzeltransaktionen günstiger sind und die Pauschalen weniger ins Gewicht fallen (z.B. Smartbroker, Traderepublic). Wenn du im gewählten Beispiel nun Übernehmen klickst würdest du die Aktie sofort kaufen für 377,90 Euro + Pauschale + Transaktionsgebühren. Bei ING sind das zur Zeit 4,90 Euro Pauschale + 0,25% von den Transaktionskosten. Im Fall der Apple Aktie im Beispiel zu 377,90 Euro kämen also, wenn du über ING handelst 4,90 Euro + 0,94 Euro zusätzlich hinzu. Das führt auch dazu dass du direkt nach dem Kauf einer Aktie, beim Blick ins Depot feststellen wirst, dass du erstmal 1-3% im Minus bist.
Die bessere Variante ist für mich der Limittyp "Limit" den ich im nächsten Beispiel zeige und den ich meist nutze. Wie schon zuvor erwähnt schwankt der Kurs einer Aktie über den Tag immer ein wenig hin und her, das hängt von der Tageszeit, Nachrichtenlage, Geschäftsberichten, politischen Themen und manchmal nur von der Laune der Aktionäre ab. Wenn du diese täglichen Kursschwankungen zu deinen Gunsten nutzt, kannst du hier deine Gesamtperformance über die Zeit deutlich verbessern. Selbst wenn du noch so gut eine Aktie recherchiert hast und diese unbedingt kaufen möchtest ist es meiner Meinung nach schlecht einfach los zu rennen und sofort zu kaufen. An der Börse ist es meistens gescheiter, wenn du dir etwas Zeit nimmst und nicht im Zugzwang bist. Wenn du dir ein neues Auto kaufen möchtest rennst du ja auch nicht sofort los sondern vergleichst vielleicht auch erstmal Angebote um nicht unfreiwillig einen überhöhten Preis zu zahlen. Ähnlich sieht es an der Börse aus. Die beste Situation ist für mich, wenn mich eine Aktie interessiert, aber ich diese nicht unbedingt sofort haben muss. Ich schaue mir dann erstmal den Kursverlauf der Aktie in der kürzeren Vergangenheit an. In der letzten Woche und innerhalb eines Tages. Damit kann ich ganz gut einschätzen, in welchen Grenzen sich am aktuellen Tag wahrscheinlich der Kurs bewegen könnte. Für Gewöhnlich wähle ich dann beim Kauf ein Limit das sich leicht unterhalb des aktuellen Kurses befindet. Je nachdem, wie wichtig es mir ist die Aktie zu besitzen und wie viel Zeit ich in Kauf nehmen möchte, setzte ich das Limit etwas weiter runter oder nicht ganz so weit. Je weiter ich das Limit unter den aktuellen Kurs sitze, desto höher ist natürlich auch das Risiko, dass, wenn die Aktie gerade gut läuft, sie mir "davonläuft", also der Kurs weiter steigt und ich mit meinem niedrigen Limit den Kauf nicht abwickeln kann. Aber wenn ich das Limit beispielsweise 1% unter dem aktuellen Kurs setze besteht eine gute Chance bei den üblichen Kursschwankungen die Aktie zu einem etwas besseren Preis gekauft wird. Du kannst hier auch wählen, bis wann du diese Order setzen möchtest (z.b. bis Ende des Monats oder bis zu einem bestimmten Datum).
Im Beispiel unten habe ich ein Stück gewählt, Limittyp "Limit" und mein Kauflimit auf 360 Euro gesetzt und die Order ist bis Tagesende gültig. D.h. obwohl der Applekurs gerade im Beispiel 377,90 Euro war sage ich - ich möchte nur zu 360 Euro kaufen und zwar bis Tagesende. Habe ich nun Glück und der Kurs schwankt innerhalb des Tage weit genug nach unten, wir die Aktie bei mir eingebucht. Wenn ich Pech habe bekomme ich sie eben nicht zu diesem Preis. Angebot und Nachfrage - wie an jedem Markt, so auch an der Börse.
Bei anderen Brokern funktioniert der Kauf von Aktien ähnlich und auch die typischen Limittypen sind in der Regel bei anderen Brokern gleich benannt. Ich hoffe ich konnte dir anhand dieses Beispiels weiterhelfen. Wenn dir der Inhalt meines Blogs gefällt, lass mir gerne ein Like da, abonniere meinen Newsletter oder schreib mir einen Kommentar.
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