Anhand einiger Beispiele von Aktien, die ich in meinen Sparplänen laufen habe möchte ich erläutern, wie Cost-Averageing betreibe, also den Durchschnittskosteneffekt nutze.
Der Durchschnittskosteneffekt kann vor Allem genutzt werden, wenn ich mich in mehreren Tranchen in eine Aktie einkaufe. Hierbei werden Rücksetzer im Kurs dazu genutzt, den durchschnittlichen Kaufpreis der Aktie herunterzubringen.
Also Beispielsweise
1. Kauf - 100 Aktien zu 10 Euro
2. Kauf - 100 Aktien zu 5 Euro, nach einem starken Rücksetzer im Kurs
somit habe ich zum mittleren Kurs zu (100x10+100x5)/200 = 7,5 Euro gekauft.
Ich finde den Effekt gerade im momentanen Marktumfeld nützlich, da einem die Kurse scheinbar davonlaufen. Doch trotz momentan fast kontinuierlich steigender Kurse kommt es fast immer wieder zu kleinen oder manchmal auch größeren Korrekturen. Besonders ärgerlich ist dies, wenn man gerade erst gekauft hat und dann unmittelbar danach der Kurs einbricht.
In erster Linie taugt diese Strategie zur Reduzierung von Risiken. Es kann aber natürlich auch passieren, dass in absehbarer Zeit kein Rücksetzer auftritt und man mit einem initial höheren Investment besser gefahren wäre --> Höheres Risiko, höhere mögliche Rendite.
Anhand einiger Beispiele möchte ich zeigen, wie ich während der Corona-bedingten Kursstürze im Frühjahr und der darauffolgenden Erholung durch Anpassung meiner Sparpläne und vereinzelter Einmalzukäufe versucht habe meinen mittleren Kurs herunterzubringen. Im Beispiel sind das die Aktien von Adidas, Cisco Systems und Microsoft.
Die 3 genannten Aktien bespare ich im monatlichen Rhythmus für gewöhnlich zu 50 Euro/Monat. Die Käufe sind durch die grünen Markierungen gekennzeichnet. Im Zeitraum bis Mitte März hatte ich die Sparpläne im gewohnten Maße weiterlaufen lassen.
Zu einigen Zeitpunkten (gelbe Markierungen) hatte ich Einmalkäufe getätigt. Diese waren im Timing bei Cisco Systems und Adidas fast perfekt zum Zeitpunkt des Minimums und ich hatte dort zu jeweils ca. 2000-3000 Euro nachgekauft. Bei Microsoft, was mein erster Nachkauf im Crash war, war mir noch nicht bewusst, wie tief es hier wirklich gehen kann und ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch mit einer kleineren Korrektur gerechnet. Auch der 2. Einmalkauf von Microsoft war nicht sonderlich gut bezüglich des Timings - da ich Microsoft aber ohnehin unbedingt im Depot haben muss und ich hier über die nächsten Jahre auch mit weiteren Steigerungen rechne bereue ich die Nachkäufe auch hier nicht - auch weil der Kurs seither wieder auf Alltimehigh war.
Bei Cisco und Adidas ist die Lage etwas anders, da man an den Kursverläufen sieht, dass diese selbst jetzt immer noch nicht wieder zu den alten Hochs aufschließen konnten. Durch die Einmalzukäufe bei den Lows im März konnte ich aber erreichen, dass ich nun dennoch bei beiden Werten wieder gut im Plus bin.
Weiterhin hatte ich bei allen 3 Werten im Zeitraum April bis Juni die Sparpläne verdoppelt (grüne Markierung). Dies hatte ich nicht nur bei den gezeigten sondern bei allen Sparplänen praktiziert, um die relativ gesehen niedrigen Kursstände zu nutzen.
Wichtig zur Beachtung beim Durchschnittskosteneffekt:
Risikobetrachtung und Performancebetrachtung der Aktie: Nicht jeder Rücksetzer sollte generell ausgenutzt werden. Bestes Beispiel - Wirecard. Die Aktie ist innerhalb weniger Woche zum Pennystock verkommen und der Bilanzbetrug gibt noch viele Rätsel auf. Hier kann man nur jedem abraten.
Wann also sind gute Gelegenheiten zum Nachkauf? Gute Gelegenheiten können sich ergeben, wenn es eine generelle Korrektur an den Börsen gibt, was immer mal wieder zu größeren Abverkäufen führt. Erkennbar ist das daran, wenn urplötzlich an einem Tag oder einen längeren Zeitraum die Kurse fast alles Aktien synchron zueinander abzustürzen scheinen. Man sagt auch die Börse kotzt sich aus. Solch schlechte Stimmung am Markt kann häufig dazu führen, dass auch Aktien von Unternehmen mit runtergezogen werden, denen es eigentlich blendend geht. Man sollte also entsprechend gewappnet und informiert über das jeweilige Unternehmen sein um dann auch entsprechend reagieren zu können.
Gelegentlich kann es auch Gelegenheiten geben, wenn es Bad-News über ein Unternehmen gibt - beispielsweise ein Pharmakonzern, der generell gute Produkte hat und solide Umsätze, der nun in eine Klage verwickelt ist oder Verzögerungen bei einer klinischen Studie für ein neues Medikament erfährt. In solchen Fällen sollte man aber etwas mehr recherchieren. Falls es ein Startup ist, das außer diesem Medikament keine großartigen Erfolge vorzuweisen hätte wäre es eher ein "Zock".
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