Für gewöhnlich behalte ich einen guten Überblick über meine Finanzen und auch die Depotwerte in die ich investiert bin, obwohl dies inzwischen doch recht viele sind. Da ich aber für gewöhnlich das Wirtschaftsgeschehen kontinuierlich beobachte, halte ich es im "Normalmodus" nicht für notwendig die Einzelwerte durch Stop-Loss-Limits abzusichern.
Diese generelle Strategie werde ich nach dem Niedergang von Wirecard definitiv überdenken und ändern, vor allem was riskantere Investitionen betrifft - hierzu werde ich auch bei Gelegenheit noch schreiben.
In diesem Blogpost hier geht es mir aber nur um eine temporäre Absicherungsstrategie, die ich plane zu verfolgen, wenn ich mir mal eine Auszeit von einer oder mehreren Wochen gönnen möchte. Ziel der Strategie soll sein, bestimmte Positionen in meinem Depot, in Abhängigkeit der zuletzt beobachtbaren Kursschwankungen, des von mir dem jeweiligen Wert beigemessenen Risikos und der bereits erzielten Gewinnmarge, abzusichern.
Geplante Absicherungsstrategie:
Welche Werte werden nicht abgesichert?
Sparpläne (laufen alle auf meinem Comdirect Konto) - da diese größtenteils eine Dividendenstrategie verfolgen bzw. eben langfristig und auf Jahrzehnte ausgelegt sind, wird hier nicht abgesichert. In meinen Sparplänen bespare ich auch nur Werte, die schon seit Jahrzehnten am Markt sind.
ETFs - auch diese sind als Langfristanlage gedacht und werden nicht abgesichert
Werte aus meinem ING Dynamikdepot, die eine geringe Volatilität aufweisen und nicht bereits eine sehr hohe Gewinnmarge (<50%) erzielt haben. Da es bei einem Urlaub für Gewöhnlich um einen Zeitraum von 1-3 Wochen geht habe ich vor mir hier die Volatilität in den letzten 1-3 Monaten anzuschauen. Unter dieses Kriterium fallen auch die Techwerte wie Apple, Microsoft.
Dividendenwerte. In diesem Depot habe ich auch einige Dividendenwerte für langfristigere Anlage (aber eben nicht im Sparplan) - bei diesen sehe ich auch keine Notwendigkeit der Absicherung
Welche Werte will ich absichern und wie setze ich die Stop-Loss-Limits:
High-Risk-Values: Hierzu zähle ich zur Zeit beispielsweise die Wasserstoffwerte, die ziemlich gehypt sind. Ich habe einige davon im Depot um diversifiziert zu sein. Alle laufen zwischen gut und hervorragend, allerdings sehe ich hier jederzeit das Risiko, dass das Marktsentiment umschlägt. Die Werte weisen auch in den letzten Monaten sehr hohe Volatilität auf und das Risiko eines rapiden Abverkaufs schätze ich hier zu jedem Zeitpunkt sehr hoch ein. Da ich hier bei den Werten teilweise deutlich über 50% Gewinn wäre (max. zur Zeit ist NEL mit über 100%) schaue ich mir bei diesen Werten den letzten Unterstützungsbereich laut Chart an. Unterhalb dieses Limits verkaufe ich - allerdings nicht komplett sondern soviel Anteile, dass ich meinen "Einsatz wieder herausbekomme". Das funktioniert allerdings nicht in jedem Fall, sondern für gewöhnlich nur bei Werten, die schon ein ausreichendes Gewinn-Sicherheitspolster aufweisen. Beispielrechnung: Angenommen ich hätte 100 Aktien von Superduperhydro für 10 Euro gekauft (1000 Euro Einsatz). Die Aktie steht jetzt bei 20 Euro, die letzte Unterstützung war bei 16 Euro. Stop bei 15,5 Euro (etwas unter der Unterstützung angesetzt) mit Limit bei 14 Euro. ---> wieviel Aktien müsste ich zu 14 Euro verkaufen um meine 1000 Euro wieder herauszubekommen? --> 1000/14=72. Also würde ich in diesem Beispiel einen Teilverkauf Stop 15,5 und Limit 14 Euro setzen.
Generell wäre meine Vorgehensweise auch bei Werten mit geringerem Risko gleich wie oben beschrieben. Beispiel hier wäre für mich Activision Blizzard. Den Wert habe ich schon länger im Depot und er hat sich ganz gut entwickelt, aber nicht so rasant wie die Wasserstoffwerte. Dennoch würde ich diesen z.B. absichern, allerings, da es eine Gamingaktie ist, die auch bei fortschreitender Coronakrise gut laufen sollte und diese sich seit März eigentlich nur nach oben bewegt würde ich hier nur das Unterstützungsniveau aus dem letzten Monat nehmen, von dem ich nicht ausgehe, dass es unterschritten wird.
Werte, bei denen es aufgrund der Nachrichtenlage kriseln könnte. Aktuelles Beispiel Facebook, aufgrund des Boykotts einiger prominenter Werbepartner knirscht es hier gerade etwas im Getriebe. Ich ziehe hier in Erwägung einen Stopp zu setzen, bin mir hier aber noch nicht sicher - da ich Facebook generell so einschätze, dass sie hier sehr schnell reagieren werden und nachbessern. Damit könnte ich auch eine sehr gute Chance eines Nachkaufs ergeben. Hier würde ich mich auch sehr über euer Feedback freuen - was würdet ihr bei Facebook machen?
Ich freue mich sehr über Anregungen oder Feedback von euch. Wenn euch der Beitrag gefällt könnt ihr ihn auch gerne teilen. Ich bin sehr dankbar für jegliche Unterstützung.
コメント